Luftschutzzentrale Dreilinden

Luftverteidigungskommando „Dreilinden“:

Die Zentrale der Luftverteidigung und des Flakschutzes für Kiel, Rendsburg und Eckernförde befand sich während des 2. Weltkrieges auf dem Gelände des ehemaligen Fort „Herwarth“, nordwestlich dem Dorfe Pries bei Friedrichsort.

Das Foto unten zeigt den Blick vom Uhlenhorsterweg aus Richtung Gut Seekamp hoch zum Luftverteidigungskommando „Dreilinden“.

 

Das Fort „Herwarth“ entstand parallel zum baugleichen Fort „Röbsdorf“ Ende des 19. Jahrhunderts auf einer abwehrtaktischen Anhöhe. Das Hochwallfort vom Typ „Biehler“ wurde nach dem 1. Weltkrieg in den 1920er Jahren nach den Bestimmungen des Versailler-Vertrages geschleift. Nur wenige unterirdische Bauten des Forts blieben von den Spreng- und Abrissarbeiten unangetastet. Hier sei z.B. das „Verbrauchs-Pulvermagazin“ zu nennen, welches versehen mit einem neuen Eingangsbauwerk im 2. Weltkrieg wieder als Lagerraum genutzt wurde.

Die untere Planzeichnung zeigt den Grundriss und verschiedene Schnitte von Fort „Herwarth“.

 

Bereits 1932 fand das Gelände des ehemaligen Fort „Herwarth“ dann bei einem Kriegsspiel der Marine wieder Verwendung. Die Marine richtete für ihr Kriegsspiel in einer Baracke zwischen den Trümmern des Forts die Flugleitstelle ein.

Die beiden Fotos unten zeigen das geschleifte Fort „Herwarth“. In diesem Zustand übernahm die Marine das Areal für eine erneute militärische Nutzung im Jahre 1932.

 
Im selben Jahr wurden für Kiel die Anfänge des Flugmeldedienstes und des Luftschutzwarndienstes geschaffen. In dieser frühen Entwicklungsphase waren sowohl Flugmeldedienst als auch Luftschutzwarndienst zivile Stellen die durch nicht mehr verwendungsfähige Männer gehobenen Alters aufgebaut wurden. Geleitet wurde die fünfköpfige Erstbesetzung des Flugmeldedienstes von Konteradmiral a.D. Georg Kleine. Selbes galt auch für den Luftschutzwarndienst welcher von Dr. Oltmann Jabben maßgeblich aufgebaut wurde. Ein weiterers Mitglied der ersten Stunde war Dr. Franz Gründel welcher später die Marine-Flugmelde-Abteilung westliche Ostsee befehligen sollte.

Nur ein Jahr später, im November des Jahres 1933, waren bei einer angesetzten Luftschutzübung bereits 14 Flugwachen in Kiel und dem näheren Kieler Umland vorhanden. Ihre Aufgabe im Kriege sollte darin bestehen den Luftraum zu beobachten und dem Flugwachkommando feindliche Flugzeuge zu melden. Durch das Flugwachkommando sollten die Meldungen dann ausgewertet und an die Luftschutz-Warnzentrale weitergegeben werden. In der Luftschutz-Warnzentrale sollte der Luftschutzwarndienst dann die Aufgabe wahrnehmen die Bevölkerung und andere zivile Stellen rechtzeitig über drohende Luftangriffen in Kenntins zu setzen. Das Flugwachkommando hatte die Aufgabe, die zu diesem Zeitpunkt nur theoretisch vorhandenen Flakbatterien und andere militärische Stellen über Einflüge zu informieren.

Die nachfolgende Fluko-Karte zeigt einen konzentrischen Bombenangriff auf Kiel. Solche Lagekarten wurden ständig vom Flugwachkommando für Auswertezwecke erstellt.

 

Am 1.3.1934 übernahm Fregattenkapitän (E) Eckart Schmidt die Marine-Flugmeldeabteilung als Flugmeldekommandeur von Kiel.

Im Jahr 1934 schritt dann auch der Ausbau der bereits von langer Hand geplanten Luftverteidigung voran. Während die Kieler Luftverteidigung anfänglich noch in die Bereiche Ost und West unterteilt war, wurde bei dem Kriegsspiel von November 1934 das erste mal das „Flagruko Nord“ auf Dreilinden provisorisch klar gemeldet.

Für das „Flagruko Nord“ baute die Marine dann im Jahr 1936 einen betonierten Gefechtsstand im südwestlichen Bereich des ehemaligen Fort „Herwarth“ auf einer Anhöhe. Auf dem Gefechtsstand befand sich, durch eine dünne Betonwandung umgeben, ein Hochstand zur Luftraumbeobachtung. Im Erdgeschoss des Bunkers war nur wenig Platz. Es bestand aus mehreren kleinen Räumen. Die beiden mit Stahlklappen verschlossenen Fenster und der Aufbau an sich zeigen die sehr frühe Planung und Ausführung dieses Bauwerkes.

Das unten zu sehende 3D-Model zeigt links im Bild die „Luftschutzzentrale Dreilinden“ und rechts den alten Gefechtsstand des „Flagruko Nord“. Beide Bunker waren durch einen betonierten Gang verbunden.

 

Ebenfalls im Jahr 1936 bekamen dann Flugwachkommando und Luftschutz-Warnzentrale einen gemeinsamen Bunker im südlichen Bereich des ehemaligen Fort „Herwarth“. Durch die Unterbringung beider Dienststellen in einem Bunker war eine besonders schnelle und enge Zusammenarbeit möglich. Der gemeinsame Bunker erhielt den Namen „Luftschutzzentrale Dreilinden“.
Der sehr früh in Hanglage gebaute Bunker verfügte noch über eine relativ schlechte Be- und Entlüftung. Dies führte des öfteren dazu das die Luft im Bunker bei hoher Belegung sehr stickig war. In diesem Bunker wertete das Flugwachkommando die eingegangenen Meldungen der im Land verteilten Flugwachen aus.
Nach der Auswertung wurden die Meldungen an das „Flagruko Nord“ und die „Luftschutz-Warnzentrale“ weitergegeben. Der Luftschutzwarndienst gab dann bei Bedarf Luftalarm für die einzelnen Bereiche Kiel, Rendsburg und Eckernförde. Von der „Luftschutzzentrale Dreilinden“ führte ein betonierter, aufsteigender Gang mit Treppenstufen hoch zum Gefechtsstand des „Flagruko Nord“. Über diesen Gang brachten Flugmeldehelferinnen regelmäßig schriftliche Luftlagemeldungen in den Gefechtsstand.

Der Grundriss unten zeigt die „Luftschutzzentrale Dreilinden“ in der sich das Flugwachkommando und die Luftschutz-Warnzentrale befand.

 

Das Barackenlager für die Angehörigen des Stabes entstand direkt nordwestlich des ehemaligen Fort „Herwarth“. Die Flugmeldehelferinnen waren getrennt von den männlichen Marineangehörigen am Weg Richtung Gut Seekamp im so genannten „Fluko-Wäldchen“ untergebracht.
Mit auf dem Gelände des ehemaligen Forts befand sich im nordöstlichen Teil außerdem die schwere Flakbatterie „Maaß“ (Pries).

Nach dem Flak-Kriegsspiel vom 25.-29. Januar 1937 wurde die Organisation des Flakschutzes von Kiel noch einmal angepasst. Statt der Flagrukos Nord und Süd sollte die taktische Gliederung nun ein einziges Hauptflagruko mit mehreren Untergruppenkommandos enthalten.
Dieses „Hauptflagruko Kiel“ sollte auf Dreilinden entstehen da sich dort bereits das Flugwachkommando Kiel und die Luftschutzwarnzentrale befanden. Für das „Hauptflagruko Kiel“ baute man einen barackenartigen Gefechtsstand im rückwärtigen Bereich von Leitstand II der Flakbatterie „Maaß“.
Das als „Kommandostand“ bezeichnete Bauwerk war etwa doppelt so groß wie der alte Gefechtsstand des „Flagruko Nord“. Aufgrund der barackenartigen Konstruktion bot der „Kommandostand“ keinen Schutz bei Luftangriffen.
Im Befehlsraum wurden die durch das Flugwachkommando gemeldeten Kurse der anfliegenden Flugzeuge auf einer mit Planquadraten versehen Karte des Flugmeldegebietes eingezeichnet. Nach Auswertung der Einflüge durch Offiziere des Flagrukos wurden von hier aus die Befehle zum Bekämpfen der anfliegenden Maschinen an die Untergruppenkommandos gegeben.
Zusätzlich zum „Hauptflagruko Kiel“ sollte auf Dreilinden auch das neu entstandene „Untergruppenkommando Nord-West“ untergebracht werden. Hierfür wurde für die Flak-Untergruppe in einem Barackenbau südlich des „Kommandostandes“ ein Gefechtsstand eingerichtet.
Von dieser einfachen Baracke wurde noch bis in die 1940er Jahre der Bereich Nord-West des Kieler Flakschutzes geleitet. Später wurde das Untergruppenkommando nach Dehnhöft verlegt.

Der folgende Lageplan zeigt das Gelände „Dreilinden“. Die ersten Eintragungen auf dem Lageplan stammen aus Mitte der 1930er Jahre. Nach und nach wurden immer mehr Anlagen auf dem Gelände geplant und fertiggestellt. So wurde der untere Lageplan um 1937 nocheinmal um zusätzliche Bauten, wie z.B. den „Kommando-Stand“ und das „Untergruppenkommando Nord-West“, ergänzt. Auf dem Lageplan sind außerdem die Bauten der Flakbatterie Pries (Maaß) zu sehen.

 

Im September 1938 gab Fregatten Kapitän Eckart Schmidt das Kommando über die Flugmelde-Abteilung ab. Neuer Kommandeur wurde Kapitän zur See Dankmar Graf Beissel von Gymnich, der ab November 1938 die Marine-Flugmelde-Abteilung westliche Ostsee übernahm.

Bei der offiziellen Aufstellung des Flak-Gruppenkommados Kiel am 26.8.1939 taten bereits 20 Flugmeldehelferinnen in der „Luftschutzzentrale Dreilinden“ ihren Dienst. Zu Stoßzeiten befanden sich über 50 Personen in dem Bunker. Der Dienst war auf 4 Wachen aufgeteilt die rund um die Uhr arbeiteten.

Am 17.7.1941 wurde durch das Oberkommando der Kriegsmarine die Nachtjagd für Kiel („Kombinierter Nachtjagdraum Kiebitz“) beim Luftwaffenbefehlshaber Kiel beantragt. Für die Einrichtung der Nachtjagd bestand die Hauptaufgabe der Marine darin einen neuen, kombinierten Gefechtsstand für das Flakgruppenkommando und den Nachtjagdführer der Luftwaffe zu bauen.
Nach Besichtigung der Gefechtsstände in Bremen und Hamburg wurde nach den erforderlichen Planungen Anfang September mit dem Bau des neuen Gefechtsstandes auf Dreilinden begonnen. Am 5. November 1941 war der Gefechtsstand baulich fertiggestellt.
Nach dem Innenausbau des Flagrukoteils wurde der neue Gefechtsstand am 25.01.1942 vom „Flagruko Kiel“ bezogen. Am 12.2.1942 wurde dann auch die Einrichtung der Nachtjagdleitstelle durch die Luftwaffe im Gefechtsstand fertiggestellt. Der neue Gefechtsstand befand sich direkt angesetzt an den alten Gefechtsstand des „Flagruko Nord“ und erweiterte so den viel zu kleinen alten Bunker.

Das 3D-Model unten zeigt rechts im Bild den alten Gefechtsstand des „Flagruko Nord“ und die „Luftschutzzentrale Dreilinden“. Davor sind die noch erhaltenen Reste des neuen, kombinierten Gefechtsstandes von Marine und Luftwaffe zu sehen. Der Gefechtsstand war unter der Erdgleiche aus Eisenbeton hergestellt worden. Im oberen Bereich bestanden die Wände lediglich aus Ziegelmauerwerk.

 

Im länglichen, hohen, saalartigen Kommando-Raum des neuen Gefechtsstandes war auf einem durchgehenden Podest eine erhöhte Holztheke aufgebaut worden. Auf dieser sogenannten „Kommandobrücke“ befanden sich mehrere Telefonapparate. Von hier aus gab es verschiedene direkte Sprechverbindungen zum Kommandeur und den einzelnen Untergruppenkommandos.
Bei „Gefechtsschaltung“ war es möglich alle Untergruppenkommandos in eine Leitung zu legen um über Befehle und Ereignisse gleichermaßen zu informieren. Außerdem bestanden von dort aus direkte Sprechverbindungen zu den Nebel- und Sperrballoneinheiten, zur Flugmeldeabteilung westliche Ostsee, der Luftschutzbehörde der Stadt Kiel, dem Flugplatz Holtenau, dem Kommandanten des Kaiser-Wilhelm-Kanales und weiteren untergeordneten Dienststellen.
Im Kommando-Raum befand sich, etwa 4 Meter vor der Kommandobrücke aufgebaut, eine 3m x 6m große Mattglasscheibe mit aufgemalten, farbigen Planquadraten. Auf der Glasscheibe wurde mit Hilfe einer auf Klarfolie gezeichneten Karte das gesamte Flugmeldegebiet dargestellt. Vor der Kartenwand saßen die Offiziere des Stabes an der Kommandobrücke und führten Anhand der auf der Glasscheibe dargestellten Flugbewegungen das Gefecht.
Im Kommando-Raum befanden sich außerdem 2 weitere, kleinere auf Glasscheiben angebrachte Karten. Diese Karten zeigten den engeren Kieler Bereich und die durch das Flugwachkommando gemeldete Gesamtluftlage in Schleswig-Holstein. Auf diesen beiden Karten wurde auf der Glasscheibenrückseite mit Pinsel und schwarzer Farbe aktuelle Kurse der Feindmaschinen seitenverkehrt aufgezeichnet. Diese Eintragungen mussten ständig abgewischt und erneuert werden um einen aktuellen Stand des fortschreitenden Angriffes zu haben.
Direkt an den Gefechtsstand der Flak war der Nachtjagdleitstand der Luftwaffe angebaut. Beide Bunker waren ungefähr gleich groß. Baulich waren die beiden Gefechtsstände miteinander verbunden. Getrennt war der Nachtjagdleitstand und der Gefechtsstand der Flak nur durch eine Glasschiebetür und einen Vorhang. Bei Einsatz von Nachtjägern konnten die Schiebetür und der Vorhang zum Kommandoraum geöffnet werden. Hierdurch wurde die Sicht auf die Mattglasscheibe mit der Lagekarte des Flugmeldegebietes freigegeben. Mit den vorliegenden Informationen konnte der Einsatzleiter der Luftwaffe seine Nachtjäger dann per Funk dirigieren.

Das folgende Foto zeigt den Kommando-Raum im Gefechtsstand des „Flagruko Esbjerg“. Das Foto dient als Vergleich zu Dreilinden. Der durch Zeitzeugen gut beschriebene Raum hat große Ähnlichkeit mit dem neuen Gefechtsstand der Marineflak auf Dreilinden und dient hier als Anschauungsbeispiel.

 

Hinter der auf einer Glasscheibe dargestellten 3 x 6 Meter großen Karte saßen auf stufenartig ansteigenden Bänken, der sogenannten Lichtwerfer-Tribüne, etwa 30 Soldaten die mit Hilfe von kleinen Tischscheinwerfern Lichtpunkte auf die Mattglasscheibe warfen. Durch diese Lichtpunkte wurde der Kurs einfliegender Verbände oder Einzelflugzeuge mittels vor den Tischscheinwerfer vorschaltbarer Schablonen markiert. Die durch Funkmessgeräte und Flugwachen im Land eingegangenen Koordinaten der sich im Anflug befindlichen feindlichen Maschinen wurden vom Flugwachkommando an die Lichtpunktwerfer durchgegeben.
Zusätzlich zu den Planquadraten befanden sich auf der Karte um die Stadt Kiel 3 konzentrische Kreise. Bei Berührung der Lichtpunkte mit dem äußeren gelben Kreis wurde dies an die Luftschutz-Warnzentrale weitergegeben. Ab diesem Zeitpunkt herrschte „allgemeine Flugwarnung“. Bei Berührung der Lichtpunkte mit dem blauen, mittleren Kreis herrschte „Luftalarm 30“. Bei Berührung des roten, inneren Kreises „Luftalarm 15“ und gleichzeitig „Flakalarm“. Bei durchschnittlicher Geschwindigkeit waren die Flugzeuge somit 30 beziehungsweise 15 Minuten von Kiel entfernt.

Das Foto unten zeigt die Lichtwerfer-Tribüne des „Flagruko Esbjerg“ in dessen Gefechtsstand. Der Aufbau war grundlegend der Gleiche wie auf Dreilinden. Auch hier dient das Foto dazu eine Vorstellung vom Arbeitsplatz der Lichtpunktwerfer zu bekommen.

 

Ab April 1942 wurde die Marine-Flugmelde-Abteilung westliche Ostsee umbenannt in 1. Marine-Flugmeldeabteilung. Der neue Kommandeur wurde Korv. Kpt. Dr. Franz Gründel.

Anfang 1943 began die Marine mit den Planungen das Luftverteidigungskommando von Dreilinden weg auf den Heischberg in Kronshagen zu verlegen. Hierfür entwarf Karl Rickers im März 1943 einen neuen kombinierten Gefechtsstand. Der neue Bunker sollte das über die Jahre auf Dreilinden angewachsene und völlig unzureichende Sammelsorium an Bunkern in einem großen, modernen Gefechtsstand vereinen. Durch mehrmaligen Baustop fand eine gänzliche Fertigstellung des Bunkers und somit eine Verlegung auf den Heischberg aber nicht mehr statt.

Durch die Verluste im Krieg und vor allem an der Ostfront wurden ab Frühjahr 1943 immer mehr Soldaten an die Front abkommandiert. Am 17. Juli 1943 wurde dann durch das Oberkommando der Wehrmacht befohlen auch Frauen in den Flakabteilungen des Reiches einzusetzen. So sollten noch mehr Soldaten für die Front frei gemacht werden. Fortan begannen die Marinehelferinnen ab Sommer 1943 Aufgaben im Gefechtsstand auf Dreilinden zu übernehmen. Zu den Aufgaben gehörten größtenteils Telefon- und Schreibstubendienst. Außerdem wurden die Marinehelferinnen als Lichtpunktwerferinnen hinter der großen Lagekarte eingesetzt. Die Zahl der im Schichtdienst im Gefechtsstand eingesetzten Frauen stieg mit der Zeit auf etwa 100 an.
Untergebracht waren die Marinehelferinnen in den neu gebauten Baracken beim Barackenlager des Stabes nordwestlich von Dreilinden. Das Lager wurde fortan durch einen Zaun in 2 Bereiche geteilt um den Kontakt zwischen Männern und Frauen einzuschränken.

Am 26.11.1943 wurde die kombinierte Nachtjagd im Raum „Kiebitz“ eingestellt. Der Nachtjagdleitstand wurde noch im selben Jahr durch die Luftwaffe abgebaut. Im Januar 1944 wurde daraufhin eine direkte Fernsprechverbindung vom Gefechtsstand der 2. Jagddivision in Stade zum L.V.K. Dreilinden und zum Flugwachkommando geschaltet um eine Koordination zwischen eigenen Jägern und der Flak sicherzustellen.
Nach Abzug der Luftwaffe aus dem Gefechtsstand entstanden bei der Marine die Überlegungen das Flugwachkommando aus dem alten Bunker der „Luftschutzzentrale Dreilinden“ in die leerstehende, ehemalige Nachtjagdleitstelle zu verlegen. Diese Baumaßnahmen waren im März 1944 bereits zu 50% abgeschlossen. Die Arbeiten für das neue „Hauptfluko Kiel“ dauerten noch den April und Mai an, bis dann am 19.6.1944 der nachrichtentechnische Ausbau abgeschlossen war. Daraufhin wurden im Juli die Warnvermittlungen Neumünster, Rendsburg, Schleswig und Oldenburg durch das Warnkommando-Kiel im ehemaligen Nachtjagdgefechtsstand übernommen.

Am 30.10.1944 begann man damit auf Dreilinden zusätzlich eine Ortungszentrale für Funkmessgeräte zu bauen und einzurichten. Anfang November 1944 war die Einrichtung und der Ausbau der Ortungszentrale im wesentlichen abgeschlossen. Sinn und Zweck der Ortungszentrale war es das Küstenvorfeld und somit die Schifffahrt in der westlichen Ostsee zu überwachen. Von den geplanten 10 Funkmessgeräten (Seetakt) waren 6 gefechtsklar aufgestellt worden. Es fehlte zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich an Funkausrüstung und Unterkünften für die Bedienungen. Wo genau auf Dreilinden die Ortungszentrale untergebracht war ist nicht bekannt.

Der folgende Lageplan zeigt das Gelände des Luftverteidungskommados „Dreilinden“ am 14.04.1945.

 

Kurz nach Kriegsende wurden auf Dreilinden diverse Bunker gesprengt. Von den Bunkern des Stabes blieben die Luftschutzzentrale, der alte Bunker des „Flagruko Nord“, das Verbrauchs-Pulvermagazin aus Zeiten Fort „Herwarths“ und zwei Brunnenstuben verschont. Der Kommandostand und das Untergruppenkommando wurden restlos entfernt. Vom kombinierten Gefechtsstand der Marine-Flakbrigade blieben nur die Grundmauern erhalten.

Heute wird das Gelände von der Firma WECO genutzt und ist der Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Bedanken möchten wir uns insbesondere bei der Betriebsleitung der Firma WECO die uns erlaubte über Jahrzehnte das Gelände des ehemaligen Luftverteidigungskommandos „Dreilinden“ zu dokumentieren. Die in Zusammenarbeit mit der Firma WECO entstandenen Zeichnungen und Fotografien erlauben einen einmaligen Einblick in die Bauweise der Bunker und ihrer Geschichte.

Luftschutzzentrale Dreilinden (freistehend):

Der Grundriss und die Schnitte unten zeigen die „Luftschutzzentrale Dreilinden“. Im Bunker befanden sich bis Juni 1944 das Flugwachkommando und die Luftschutz-Warnzentrale. Der Bunker wurde nach dem Krieg nicht gesprengt und beinhaltet heute Lagerräume der Firma WECO.

Das 3D-Model zeigt verschiedene Ansichten der „Luftschutzzentrale Dreilinden“.

Die folgenden Fotos zeigen das Eingangsbauwerk des Bunkers.

Das folgende Foto zeigt den Eingang in den Bunker im Februar 1942.

Das untere Foto zeigt den langen Flur im Bunker. Rechts im Bild sind die drei Türen zu den Waschräumen mit Aborten zu sehen. Am Ende des Flures ist die zugemauerte Tür in den Maschinen- und Lüfterraum zu erkennen.

Die Fotos unten zeigen einen Blick in die Waschräume mit den Aborten.

Auf dem unteren beiden Fotos ist eine geflieste Urinalrinne für die Männer zu sehen.

Das folgende Foto zeigt die zugemauerte Tür zum Maschinen- und Lüfterraum am Ende des Flures.

Auf dem Foto unten ist links im Bild die Tür in den Verbindungsgang zum Gefechtsstand des „Flagruko Nord“ zu sehen. Der Gang wurde nach dem Krieg beidseitig verschlossen und ist heute nicht mehr begehbar.

Die folgenenden zwei Fotos zeigen Mitglieder des Flugwachkommados bei der Begutachtung der Lage im Auswerteraum des Bunkers. Stehend in der Bildmitte ist Korv. Kapt. Dr. Franz Gründel, ab April 1942 Kommandeur der 1. Marine-Flugmeldeabteilung, zu sehen.

Auf dem unteren Foto ist rechts im Bild am Auswertetisch Kaptlt. A.O. Fritz Wiechering, Chef der 4. Wache, zu sehen. Hinter ihm am rechten Bildrand erkennt man Hauptführerin Erika Krüger.

Die folgenden Fotos zeigen den zentral im Bunker gelegenen Auswerteraum heute.

Das Foto unten zeigt eine Stahlklappe mit Überdruckventil. Die Klappe konnte für eine bessere Luftzirkulation im Bunker geöffnet werden. Bei Luftalarm wurde die Klappe verschlossen.

Die Fotos unten zeigen Aufnahmen aus der Luftschutz-Warnzentrale.

Auf dem unteren Foto sieht man als dritte von links Frau Weise und ganz rechts Frau Garlichs.

Unten zu sehen links im Bild Kaptlt. M.A. Dr. Oltmann Jabben, Leiter der Luftschutz-Warnzentrale. Ab Februar 1942 übernahm Dr. Jabben die Marineluftschutzschule in Kiel. Rechts im Bild Kapitän zur See Dankmar Graf Beissel von Gymnich, bis April 1942 Kommandeur der Marine-Flugmelde-Abteilung westliche Ostsee.

Das Foto unten zeigt den Blick vom Auswerteraum des Flukos in die Luftschutz-Warnzentrale.

Die folgenden zwei Fotos zeigen die Luftschutz-Warnzentrale heute.

Das untere Foto zeigt den Auswerteraum des Luftschutzwarndienstes. Stehend als dritter von links ist Herr Johannes Baumgarten zu sehen.

Die folgenden beiden Fotos zeigen den Auswerteraum heute.

Die Fotos unten zeigen den Raum für die Fluko-Aufnahme. Hier wurden Lagemeldungen von den im Kieler Umland verteilten Flugwachen und Funkmessstellungen entgegen genommen.

Das Foto unten zeigt Flugmeldehelferinnen in der Fluko-Weitergabe. Von hier aus wurden die ausgewerteten Meldungen über feindliche Flugzeuge an die nachgeordneten Dienststellen weitergegeben. Rechts im Bild sieht man stehend Korv. Kapt. M.A. d.R. Dr. Hans Volkmann.

Die Fotos unten zeigen den Raum der Fluko-Weitergabe im heutigen Zustand.

Das folgende Foto zeigt die kleine Vermittlung im Bunker.

Die beiden Fotos unten zeigen den Funkraum des Bunkers.

Gefechtsstand Flagruko Nord (freistehend):

Die Grundrisse und Schnitte zeigen den alten Gefechtsstand des „Flagruko Nord“.

Das 3D-Model zeigt den Gefechtsstand nach den oben abgebildeten Zeichnungen.

Die folgenden Fotos zeigen den Gefechtsstand von Außen.

Die Fotos unten zeigen den größten Raum des Bunkers.

Die versperrte Tür am Ende des Raumes führt in den unteridischen Verbindungsgang zur „Luftschutzzentrale Dreilinden“.

Das Foto unten zeigt den abknickenden Verbindungsgang zur „Luftschutzzentrale Dreilinden“.

Die Fotos unten zeigen den heute länglichen Raum im rückwärtigen Bereich des Gefechtsstandes. Wie teilweise zu erkennen ist handelte es sich während der Nutzungsphase des Bunkers um mehrere kleine Räume. Eine Zuordnung der Räume ist heute nicht mehr möglich.

Die folgenden Fotos zeigen den Zugang zum auf der Decke befindlichen Luftraumbeobachtungsstand. An der Wand rechts im Bild ist die Position der Treppe noch erkennbar.

Die unteren Fotos zeigen den auf der Decke des Bunkers befindlichen Stand zur Luftraumbeobachtung.

Kommandostand (freistehend):

Der Kommandostand befand sich auf der Freifläche im rückwärtigen Bereich von Leitstand II. Der barackenartige Bau wurde nach dem Krieg abgerissen und vollständig beseitigt.

Kombinierter Gefechtsstand (freistehend):

Der Grundriss unten zeigt den alten Gefechtsstand des „Flagruko Nord“ mit dem neu angebauten, kombinierten Gefechtsstand für die Marine-Flak und den Nachtjagdführer der Luftwaffe. Die Zeichnung entstand aus vor Ort freigelegten und vermessenen Resten der noch erhaltenen Grundmauern.

Das 3D-Model unten zeigt angesetzt an den alten Gefechtsstand des „Flagruko Nord“ die freigelegten Grundmauern des kombinierten Gefechtsstandes.

Die unteren Fotos zeigen die Grundmauern des kombinierten Gefechtsstands. Aufgrund der benötigten Raumhöhe wurde der halb erdversenkte Gefechtsstand im unteren Bereich aus Beton erstellt. Die aus dem Erdreich ragenden Teile des Bunkers bestanden aus Rotziegeln.

Auf den unteren Fotos sind die Reste des Nachtjagdleitstandes zu sehen.

Auf den folgenden zwei Fotos sind im Hintergrund die Reste des Nachtjagdleitstandes zu sehen. Im Vordergrund der Bilder ist der ehemalige Eingangsbereich in den kombinierten Gefechtsstand zu erkennen.

Auf den beiden Fotos unten ist die Kabeldurchführung von der Maschinenzentrale in den Gefechtsstand zu sehen.

Das Foto unten zeigt den Übergang vom Gefechtsstand der Marine-Flak zum Maschinenraum.

Die Fotos unten zeigen die Grundmauern des Maschinenraumes mit Streifenfundamenten.

Auf den beiden Fotos unten sind noch Ziegelreste der Außenwände des Maschinenraumes zu erkennen.

Untergruppenkommando-Stand (freistehend):

Der Ugruko-Stand wurde nach dem Krieg abgerissen und komplett beseitigt. Es liegen keine weiteren Informationen über die Bauweise vor.

Ortungszentrale für Funkmessgeräte:

Über die genaue Lage der Ortungszentrale und deren Bauweise ist nichts bekannt.

Brunnenstube (freistehend):

Die Zeichnungen und Fotos unten zeigen die Brunnenstube direkt süd-westlich der Luftschutzzentrale.

Brunnenstube (freistehend):

Die aus Gelbziegeln gemauerte Brunnenstube mit Betondecke wurde von der Firma WECO verkleidet und wird noch heute für die Wasserversorgung genutzt.

Das Foto unten zeigt eine noch erhaltene Stahlklappe im ursprünglichen Mauerwerk.

Die beiden Fotos unten zeigen Innenaufnahmen aus der Brunnenstube.

Lagerbunker (unterirdisch):

Das ehemalige Verbrauchs-Pulvermagazin aus Zeiten Fort „Herwarths“ wurde als kleiner unterirdischer Lagerraum genutzt. Der Eingangsbereich wurde zu späterer Zeit neugestaltet und mit einem langen, betonierten Zugang versehen. Was genau hier gelagert wurde ist nicht bekannt.

Die Zeichnungen unten zeigen Grundriss und Schnitte des ehemaligen Verbrauchs-Pulvermagazines.

Das Foto unten zeigt den neuen Zugang zu dem unter dem „Kombinierten Gefechtsstand“ gelegenen Lagerraum.