Flakbatterie Schönhorst (Muxall):
Batterie-Kommandeure:
- Leutnant M.A. d.R. Dr. Wachtel 09.1939 – ?
- Oberleutnant M.A. Weyl
- Oberleutnant M.A. Werner Klouth ? – 04.01.1944
- Oberleutnant M.A. Lilie
Batterie-Offiziere:
- Feldwebel d.R. Schaaf 09.1939 – ?
Bedienung 3. Geschütz:
- Hauptfeldwebel Buchholz (Geschützführer)
- Marinehelfer Klaus Post
Bedienung Mecketisch:
- Marinehelfer Jochen Kamrath
- Marinehelfer Herman Walter
- Marinehelfer Helmuth Zimmermann
Sanitäter:
- Sanitäts-Obermaat Kolpin
Zur Geschichte der Flakbatterie Schönhorst:
Ende 1936 beantragte der kommandierende Admiral der Marinestation der Ostsee, Conrad Albrecht, weitere Geldmittel für den Aufbau einer neuen Flakbatterie im Osten von Kiel. Die neue Flakbatterie sollte im Vollausbau mit 4 Geschützbettungen, Flak-Kommandogerät und 2x MG C/30 nach modernsten Gesichtspunkten bei Mönkeberg entstehen.
Für das Flakkriegsspiel von Januar 1937 wurde die neue Flakbatterie dann testweise auf einem Feld nordöstlich des Dorfes Muxall aufgestellt. Aufgrund der besseren Lage und den guten Erfahrungen mit dem neuen Aufstellungsort wurde der Standort und der Name der Batterie im April 1937 von „Mönkeberg“ in „Muxall“ geändert.
Ende 1937 stellte die Reserve-Flakabteilung 314 die für die Flakbatterie Muxall vorgesehenen 4 Geschütze vom Typ 8,8cm Flak 18.
Nach Übernahme der Flakbatterie durch die Marine wurde die Bewaffnung der Flakbatterie gegen 3x 8,8cm S.K. C/30 in M.P.L. C/30 getauscht.
Aufgestellt waren die Geschütze im Juli 1939 in der behelfsmäßigen Stellung bei Muxall in zerlegbaren Eisenbettungen mit Erdwall. Der Flakleitstand war provisorisch in Holzbauweise mit Dreiwag errichtet worden. Zudem befand sich in der feuerbereiten Stellung ein Maschinensatz mit 1-10 kVA.
Parallel zur Behelfsstellung bei Muxall baute die Marine an einer ortsfesten Anlage aus Eisenbeton auf der Höhe 36,2 bei Schönhorst. Hier sollte die Flakbatterie „Muxall“ ihren endgültigen Aufstellungsort finden.
Gebaut wurden in exponierter Lage 4 erdversenkte Geschützbettungen in quadratischer Anordnung und ein zentral liegender Flakleitstand nach dem modernen Aufstellungsschema für Marine-Flakbatterien. Verbunden waren die Bettungen und der Leitstand durch unterirdische Bereitschafts- und Sanitärräume für die dazugehörigen Mannschaften. Zudem entstand eine freistehende Maschinenzentrale am Fuße der Hügels, ein Flakleitstand II als Hochbau und 2 Stände für leichte Flak.
Mit dem Umzug der Flakbatterie Ende 1939 in die neue Stellung wurde auch der Name der Flakbatterie von „Muxall“ in „Schönhorst“ geändert.
Ausrüstung der Batterie im Februar 1940:
- Bauzustand: Ausgebaut
- Bereitschaftsgrad: Gefechtsbereit
- Geschütze: 3×8,8cm C/30
- Kommandogerät: –
- Zünderstellmaschinen: 3 Stück
- Leichte Flak: 2 Geschütze
Wie auch in anderen Kieler Flakbatterien begann die Marine im Jahr 1944 damit die Flakbatterie Schönhorst mit leistungsfähigeren Geschützen auszustatten. Da die alten 10,5cm Geschützbettungen für dieses Vorhaben nicht mehr ausreichten, wurden 4 neue Bettungen zur Aufnahme von 12,8cm Geschützen gebaut. Für die Feuerleitung wurde der ehemalige Flakleitstand II hergerichtet.
Nachdem die Arbeiten über den Sommer hinweg immer weiter voran schritten konnte die Flakbatterie am 12.8.1944 mit 4x 12,8cm Flak 40 und einem Hazemayer-Kommandogerät gefechtsklar gemeldet werden. Im November 1944 wurden dann auch die Arbeiten an dem noch fehlenden Trafohaus abgeschlossen.
Geräte der Batterie bei Kriegsende:
- Geschütze: 4×12,8cm Flak 40 (zerstört)
- Kommandogerät: Kdo.Ger. 40
- E-Messgerät: 4 m R Em
- Funkmessgerät: Würzburg D (zerstört)
- Leichte Geschütze: 1x2cm 1×3,7cm (zerstört)
- Munition: 1300 Schuß 12,8cm Gef.Ldg. (1060 Schuß zerstört)
- 240 Schuß 12,8cm Sonderldg. (100 Schuß zerstört)
Am 22.06.1945 wurde die Flakbatterie Schönhorst gesprengt. Dabei wurden alle Geschützbettungen und die Flakleitstände I und II völlig zerstört. Erhalten blieben die Maschinenzentrale für die Wasserversorgung und der Munitions-Auffüllraum als Lager für die in den Baracken untergebrachten Flüchtlinge.
Nach dem Auszug der letzten geflüchteten wurden die hölzernen Baracken abgerissen. Die durch Sprengungen zerklüftete Geschützstellung wurde über die Jahre mit Boden aufgefüllt. Der Munitions-Auffüllraum wurde mittlerweile umgebaut und wird von einem ortsansässigen Motorradclub genutzt.
Schäden und Verluste:
Bei einem Luftangriff am 16.9.1944 entstanden im Barackenlager leichte bis mittlere Schäden.
Der Lageplan unten zeigt das Batteriegelände der behelfsmäßigen Flakbatterie „Muxall“ knapp 6 Jahre nach Abbau der Batterie.

Der folgende Lageplan zeigt die Flakbatterie Schönhorst am 14.04.1945 mit den zusätzlichen 4 Geschützbettungen für die 12,8cm Flakgeschütze.

Das folgende Foto zeigt den Blick von der Flakbatterie Schönhorst über den westlichen Stand für leichte Flak in Richtung Schönkirchen.

Maschinenzentrale für Flakbatterien „Typ II“ (freistehend):
Bei der Maschinenzentrale der Flakbatterie Schönhorst handelte es sich um einen rechteckigen Bau vom „Typ II“ mit verhältnismässig langem Zugang. Die Aufteilung der Innenräume war bereits identisch mit dem späteren Regelbautyp „Fla 1“.
In der Maschinenzentrale befanden sich der Maschinenraum mit Dieselaggregat, ein Raum für den dazugehörigen Brennstoff und das Kühlwasser, Bereitschaftsräume für 15 Mann, der Kleinkograum für das Kommandogerät, die Batterieschlosserei, die Wasserversorgung, ein Lüfterraum, ein Heizraum und ein Waschraum mit Aborten.
Aufgrund der Nachnutzung des in der Maschinenzentrale vorhandenen Tiefbrunnens mit Pumpe blieb das Bauwerk nach dem 2. Weltkrieg erhalten.
Die folgenden Zeichnungen zeigen den Grundriss und verschiedene Schnitte der Maschinenzentrale.


Das 3D-Model zeigt die Maschinenzentrale nach den oben abgebildeten Zeichnungen.




Die folgenden zwei Fotos zeigen den Zugang zur Maschinenzentrale.


Die folgenden Fotos zeigen Innenaufnahmen aus der Maschinenzentrale. Auf dem ersten Foto ist der lange Zugang ins Bauwerk zu sehen.

Das Foto unten zeigt den Flur in der Maschinenzentrale.





Das untere Foto zeigt den Kohlenschacht und die Zu- und Abluftöffnungen des Heizraumes.

Das folgende Foto zeigt den mit einer Stahlklappe verschlossenen Nottausstieg.

Die unten abgebildeten Zeichnungen zeigen die Türen der Maschinenzentrale im Detail.




Flakbatterie mit Bereitschaftsräumen „Typ II“ (erdversenkt):
Die Feuerstellung der Flakbatterie Schönhorst bestand ursprünglich aus 4 Geschützbettungen, einem Flakleitstand und mehreren Unterkunfts- und Sanitärräumen in „H“-Form. An die Geschützbettungen war je ein Mannschaftsraum für 15 Mann angehängt. Vom Flakleitstand ging ein weiterer Mannschaftraum für 18 Mann mit kleinem Waschraum ab. Gegenüberliegend auf der anderen Seite des Leitstandes war ein unterteilter Raum für jeweils 2 Feldwebel und 2 Offiziere. Zusätzlich befand sich dort ein kleiner Waschraum. Verbunden wurde das ganze durch die Eingangsbauwerke mit Maschinenräumen und anliegenden Sanitäranlagen. Die gesamte Anlage war erdversenkt gebaut worden.
Für die im Sommer 1944 aufgestellten 12,8cm Flakgeschütze wurden 4 einfache Geschützbettungen jeweils neben den alten 10,5cm Geschützbettungen erstellt.
Flakleitstand I ohne Nebenräume „Typ VI“(erdversenkt):
Die Zeichnung unten zeigt den Grundriss des Flakleitstandes I.

Die folgenden Fotos zeigen Reste der gesprengten Leitstandbettung von Flakleitstand I.


Auf dem unteren Foto ist der Notausstieg aus dem Flakleitstand zu sehen.

Flakgeschützbettungen (10,5cm) „Typ II“ (erdversenkt):
Die Zeichnung unten zeigt den Grundriss der 10,5cm Geschützbettungen.

Die folgenden Fotos zeigen einige wenige, nicht mit Erdreich überdeckte Betontrümmer der Geschützbettungen und der erdversenkten Bereitschaftsräume. Die gesamte Anlage wurde über die Jahre mit Erdreich überschüttet.


Das Foto unten zeigt den Notausstieg aus einer der 10,5cm Geschützbettungen.

Flakleitstand II mit Kleinkog- und Bereitschaftsräumen „Typ III“ (freistehend):
Der Flakeitstand II der Flakbatterie Schönhorst war in seiner Form als zweistöckiger Hochbau mit aufgesetzter Leitstandbettung ausgeführt worden. Das Bauwerk befand sich östlich der Maschinenzentrale, unmittelbar neben dem Wochenendhaus der Marine-Artilleristen.
Im Untergeschoss des Hochbaus befanden sich der Offiziersraum, ein Waschraum mit Aborten und der Kleinkograum. Im Obergeschoss befanden sich die Bereitschaftsräume der Mannschaft.
Durch die zur Tarnung aufgemalten Fenster sollte der Flakleistand II den Eindruck eines Wohnhauses erwecken.
Mit der Umrüstung der Flakbatterie von 10,5cm auf 12,8cm Geschütze bagan man den etwas abgelegen Flakleitstand II als neuen Feuerleitstand auszubauen und zu nutzen.
Der Flakleitstand II wurde nach dem Krieg gesprengt und restlos beseitigt.
Einheitsstände für leichte Flak (erdversenkt):
Typischerweise befanden sich 2 Stände für leichte Flak im Bereich der Flakbatterie. Im Fall der Flakbatterie Schönhorst handelte es sich um 2 Einheitsstände für leichte Flak die erdversenkt östlich und westlich der Geschützstellung gebaut wurden.
Im Untergeschoss des kleinen Bauwerkes befand sich je ein Bereitschaftsraum für die Mannschaft und ein Munitions-Auffüllraum.
Die folgenden Zeichnungen zeigen Grundrisse und Schnitte von einem der beiden baugleichen Flakstände.


Das 3D-Model zeigt den Stand für leichte Flak nach den oben abgebildeten Zeichnungen.




Einheitsstand für leichte Flak „West“ (erdversenkt):
Die folgenden Fotos zeigen den noch verhältnismäßig gut erhaltenen Stand für leichte Flak.



Das Foto unten zeigt den langen, gedeckten Zugang zum Untergeschoss des Flakstandes.

Die beiden Fotos unten zeigen das gesprengte Untergeschoss.


Einheitsstand für leichte Flak „Ost“ (erdversenkt):
Der leichte Flakstand an der Ostseite der Geschützstellung wurde nach der Sprengung fast gänzlich übererdet und ist als solcher kaum noch zu erkennen.
Die Fotos unten zeigen sichtbare Reste des leichten Flakstandes.



Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien „Typ II“ (freistehend):
Bei dem Munitions-Auffüllraum der Flakbatterie Schönhorst handelte es sich um einen großen Bunker des Typs II. Er bot Platz für ca. 4000 Schuß 10,5cm Flak und ca. 6000 Schuß leichte Flak. Zudem bot der Bunker platz für ca. 4000 Zünder und eine kleine Anzahl an Leuchtgranaten. Der Munitions-Auffüllraum befand sich links des Weges am Anfang des Batteriegeländes.
Ungewöhnlich und bisher einmalig in Kiel ist bei diesem Bunker des Typs II die Anordnung der Eingangsbauwerke.
Mittlerweile ist der Bunker Umgebaut und von Außen als solcher nicht mehr zu erkennen.
Die Zeichnungen unten zeigen den Grundriss und Schnitte des Munitions-Auffüllraumes und der darin verbauten Türen.




Das 3D-Model zeigt den Munitions-Auffüllraum nach den oben abgebildeten Zeichnungen.




Die folgenden Fotos zeigen Außenansichten des Munitions-Auffüllraumes vor dem Umbau.



Die beiden Fotos unten zeigen ein Eingangsbauwerk mit originaler Tür im Detail.


Die folgenden Fotos zeigen Innenaufnnahmen des Munitions-Auffüllraumes.


Funkmessgerät:
- Am 28.9.1944 wurde das Fu.M.O. (Flak) 213 Nr. 1202 aus der Flakbatterie Mönkeberg zur Flakbatterie Schönhorst umgestellt.
Barackenlager:
Die folgenden Fotos zeigen die durch Flüchtlinge nachgenutzten Baracken der Flakbatterie Schönhorst nach dem 2. Weltkrieg.




Wochenendhaus (Familienheim):
Für Familienbesuche an den Wochenenden bauten Marine-Artilleristen der Stammbesatzung in Eigenregie ein kleines Wochenendhaus. Das gemauerte, mit Reet gedeckte Gebäude befand sich unmittelbar neben dem Flakleitstand II.
Das Foto unten zeigt das heute immer noch bewohnte Gebäude.
