1./241 Lilienthal

Flakbatterie Lilienthal (Schönkirchen, Flüggendorf):

Batterie Chefs:

  • Oblt. M.A. Dr. Lemke
  • Oblt. M.A. Gottwald

Der Anfang der heute umgangssprachlich als „Bali“ bekannten Flakbatterie geht auf die Mitte der 1930er Jahre entstandene Flakbatterie „Schönkirchen“ zurück. Genauere Angaben oder die örtliche Lage der Batterie Schönkirchen liegen nicht vor.

Als neuer Standort für die durch die Luftwaffe gestellte Flakbatterie wurde Anfang 1937 die Koppel 250m südlich der Höhe 41 bei Flüggendorf gewählt. Hierdurch erhielt die Batterie auch ihren neuen Namen „Flüggendorf“. In der behelfsmäßigen Stellung hatte die Luftwaffe zeitweise 4 8,8cm Flak 18 mit Kommandogerät „Pschorr 1927“ feldmäßig aufgestellt. Die Zufahrt zur Batterie erfolgte über die Straße Prieskamp vom Dorf Rosenfeld aus.

Ende der 1930er Jahre wurde die Flakbatterie dann erneut verlegt. Im Zuge des Stellungswechsel wurde die Flakbatterie von der Reserve-Flakabteilung 314 an die Marine übergeben. Der neue Standort befand sich auf einer Anhöhe südöstlich dem Dorfe Lilienthal. Hier entstand vorerst eine behelfsmäßige Stellung mit 3 Geschützen 8,8cm L/45 in MPL C/13. Die 3 Geschütze waren in einfachen Eisenbetonbettungen aufgestellt. Der Flakleitstand war behelfsmäßig in Holzbauweise errichtet worden.

Direkt neben der Behelfsstellung befand sich ab dem Jahre 1939 die neue, moderne Flakstellung im Vollausbau. Gebaut wurden 4 erdversenkte Geschützbettungen und ein zentraler Flakleistand verbunden durch erdversenkte Mannschafts- und Sanitärräume. Zudem entstand eine freistehende Maschinenzentrale, ein Munitions-Auffüllraum vom Typ II und zwei Stände für leichte Flak. Das Fertigstellungsdatum der neuen Flakbatterie Lilienthal war Juni 1940.

Ausrüstung der Batterie im Februar 1940:

  • Bauzustand: Im Bau – fertig 6/1940
  • Bereitschaftsgrad: Feuerbereit
  • Geschütze: 3×8,8cm C/13
  • Kommandogerät: –
  • Zünderstellmaschinen: –
  • Leichte Flak: 1 Geschütz

Geräte der Batterie bei Kriegsende:

  • Geschütze: 4×10,5cm SK C/32 (zerstört)
  • Kommandogerät: Dreiwag
  • E-Messgerät: 6 m R Em
  • Funkmessgerät: Würzburg D
  • Leichte Geschütze: 3x2cm (teils zerstört) 2×3,7cm (gelähmt)
  • Munition: 2678 Schuß 10,5cm
  •                3000 Schuß 3,7cm
  •                1863 Schuß 2cm

Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Großteil der Flakbatterie gesprengt. Zu den gesprengten Bauten zählen alle 4 Geschützbettungen, Flakleitstand I, die unterirdischen Bereitschafts- und Sanitärräume, beide Stände für leichte Flak und der Flakleitstand II. Verschont wurden lediglich die Maschinenzentrale und der Munitions-Auffüllraum.
Heute erinnert der Straßenname „Bali“ immer noch an die Marine-Flakstellung. Zurückzuführen ist dieser Name auf die Anfangsbuchstaben von „Batterie Lilienthal“.


Der Lageplan zeigt die Batterie gegen Ende des Krieges.

Das untere Foto zeigt den Weg durch die Batterie.

Maschinenzentrale für Flakbatterien Typ II (freistehend):

Die Maschinenzentrale der Flakbatterie Lilienthal war von ihrer Bauweise und Raumaufteilung bereits nah an dem späteren Regelbautyp „Fla 1“. Die freistehende Maschinenzentrale verfügte über einen langen gedeckten Zugang. Besonders an der Maschinenzentrale in der Batterie Lilienthal ist die rechts neben dem Eingangsbauwerk angehängte Brunnenstube für die Wasserversorgung. In der Maschinenzentrale selbst befanden sich der Maschinenraum mit Dieselaggregat, Bereitschaftsräume, der Kleinkograum für das Kommandogerät, der Lüfterraum und ein Waschraum mit Aborten.

Die Maschinenzentrale wurde nach dem Krieg nicht gesprengt und beeinhaltet noch heute Teile der Wasserversorgung.

Die folgenden Zeichnungen zeigen einen Grundriss und einen Schnitt der Maschinenzentrale.

Das 3D-Model zeigt die Maschinenzentrale nach den oben abgebildeten Zeichnungen.

Die folgenden Fotos zeigen den Zugang zur Maschinenzentrale. 

Das untere Foto zeigt ein Blick in den Eingangsbereich der Maschinenzentrale.

Die folgenden Fotos zeigen Be- und Entlüftungen des übererdeten Bunkers.

Flakleitstand I und Bettungen für schwere Flak:

Die Feuerstellung bestand aus 4 Geschützbettungen, einem Flakleitstand und mehreren Unterkunfts- und Sanitärräumen in „H“-Form. An die Geschützbettungen war je ein Mannschaftsraum für 15 Mann angehängt. Vom Leitstand ging ein weiterer Mannschaftraum für 18 Mann mit kleinem Waschraum ab. Gegenüberliegend auf der anderen Seite des Leitstandes war ein unterteilter Raum für jeweils 2 Feldwebel und 2 Offiziere. Zusätzlich befand sich dort ein kleiner Waschraum. Verbunden wurde das ganze durch die Eingangsbauwerke mit Maschinenräumen und anliegenden Sanitäranlagen. Die gesamte Anlage war erdversenkt gebaut worden.

Flakleitstand I mit Planfeuer-Rechenraum (erdversenkt):

Der Leitstand bestand aus der eigentlichen Leitstandbettung mit angehängtem Planfeuer-Rechenraum. Zusätzlich befand sich ein Beobachter am Rechenraum der auch als Notausstieg diente. Von der Leitstandbettung aus führte eine Treppe hinunter zu den Bereitschafts- und Sanitärräumen der Mannschaften.

Mittlerweile ist der Flakleitstand völlig mit Erde verfüllt und nicht mehr betretbar.

Die folgenden Zeichnungen zeigen Leitstand I mit angehängtem Planfeuer-Rechenraum.

Die folgenden Fotos zeigen letzte sichtbare Reste des verfüllten Flakleitstands.

Geschützbettungen (10,5cm) Typ III (erdversenkt):

Das Foto unten zeigt die völlig gesprengten Reste einer Geschützbettung.

Auf dem folgenden Foto ist ein freigelegter Zugang zu einer anderen Geschützbettung zu sehen.

Das untere Foto zeigt einen weiteren Zugang zu einer Geschützbettung.

Das folgende Foto zeigt einen Blick in den verfüllten Zugang.

Das nachfolgende Foto zeigt eine Munitionsnische von einer der Bettungen.

Die beiden Fotos unten zeigen das südliche Eingangsbauwerk zu den Unterkunftsräumen.

Die beiden nachfolgenden Fotos zeigen Trümmer der gesprengten Unterkunftsräume der Mannschaften.

Flakleitstand II mit Kleinkog- und Bereitschaftsräumen (freistehend):

Flakleitstand II liegt heute sichtbar gesprengt links des Weges im Batteriegelände auf einer Anhöhe. Es handelte sich bei dem Bauwerk um eine in Kiel einmalig entstandene Sonderform. Besonders auffällig ist hierbei die aus Beton hergestellte Tropfkante im oberen Bereich des Flakleitstands.

Auf der unteren Zeichnung ist der aus Trümmern rekonstruierte Flakleitstand II zu sehen.

Die unteren Fotos zeigen die gesprengten Reste von Flakleitstand II.

Auf dem unteren Foto erkennt man die Bolzen für die Befestigung des Entfernungsmessgerätes.

Auf dem folgenden Foto ist die Rückwand einer der Nischen erkennbar. In den Aussparungen befanden sich Hölzer zur Befestigung.

Stände für leichte Flak:

Von den beiden leichten Flakständen ist heute nichts mehr zu erkennen.

Bewaffnung leichte Flak:

Am 8.12.1939 wurde in der Batterie ein M.G. C/30 aufgestellt.

Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien Typ II (freistehend):

Bei dem Munitions-Auffüllraum der Flakbatterie handelte es sich um einen großen Bunker des Typs II. Der Munitions-Auffüllraum befand sich gleich links des Weges am Anfang des Batteriegeländes. Er bot Platz für ca. 4000 Schuß 10,5cm Flak und ca. 6000 Schuß leichte Flak. Zudem bot der Bunker platz für ca. 4000 Zünder und eine kleine Anzahl an Leuchtgranaten.

Der Munitions-Auffüllraum wurde nach dem Krieg nicht gesprengt und war viele Jahre zugänglich. Heute ist der Bunker verschlossen und bietet Fledermäusen ein neues Zuhause.

Auf den folgenden Zeichnungen sind Grundriss und Schnitte des Bunkers zu sehen. Die letzte Zeichnung zeigt die Türen des Bunkers im Detail.

Das 3D-Model zeigt den Bunker nach den oben abgebildeten Zeichnungen.

Das untere Foto zeigt den übererdeten Munitions-Auffüllraum der Flakbatterie Lilienthal. 

Die folgenden 2 Fotos zeigen den rechten Zugang des Bunkers.

Die unteren zwei Fotos zeigen den linken Eingang in den Bunker mit originaler Tür. 

Heute ist der Bunker verschlossen und dient als Quartier für Fledermäuse.

Das untere Foto zeigt das rechte Eingangsbauwerk von Innen.

Das folgende Foto zeigt den rechten Eingang des Munitions-Auffüllraumes.

Das untere Foto zeigt den Blick vom linken Eingang in den Bunker.

Der kleine Zünderraum mit Stahltür. Hier wurden Zünder für die Granten gelagert.

Das untere Foto zeigt die Tür zum Zünderraum im Detail.

Die unteren Fotos zeigen die Munitionslagerräume für 10,5cm Granaten. 

Die beiden Bilder unten zeigen die Decke des Munitions-Auffüllraumes. Ungewöhnlich sind die Überzüge aus Beton.

Funkmessgerät:

Am 17.8.1942 wurde ein Fu.M.G. (Flak) 39 TA (f.B.) von Elmschenhagen-Heidberg in die Batterie Lilienthal umgestellt.

Abort:

Auf den unteren 2 Fotos sind die am Weg gelegenen Fundamentreste des Abortes zu sehen.

Barackenlager:

Das Foto unten zeigt die Verleihung des ersten Wimpels für einen Abschuss der Batterie Lilienthal auf dem Appellplatz beim Barackenlager.

Das Foto unten zeigt die Vereidigung durch den Batterie-Chef Oberleutnant M.A. Dr. Helmuth Lemke (von 1963-1971 Ministerpräsident von Schleswig-Holstein). Rechts im Bild Batterie-Offizier Oberleutnant M.A. Gottwald.

Das Foto unten zeigt zur Vereidigung angetretene Marineartilleristen auf dem Appellplatz der Flakbatterie Lilienthal.

Das Bild unten zeigt die Aufstellung der Batterie mit Flugabwehr M.G. während der Verleihung des Eisernen Kreuzes. Mittig im Bild Leutnant M.A. Beutel.

Das untere Foto zeigt Abteilungskommandeur Korvettenkapitän M.A. H. Petersen bei der Verleihung des Eisernen Kreuzes an den Batterie-Chef Oberleutnant M.A. Helmuth Lemke.

Das Bild unten zeigt die Verleihung des Eisernen Kreuzes durch den Abteilungskommandeur Korvettenkapitän M.A. H. Petersen an weitere Angehörige der Batterie Lilienthal.

Die Bilder unten zeigen die Baracken der Flakbatterie nach dem 2. Weltkrieg. Die Baracken wurden noch einige Jahre von Flüchtlingen bewohnt. Sie befanden sich an der Zuwegung von der Dorfstraße zur Flakbatterie.