3./241 Meimersdorf

Flakbatterie Meimersdorf (Nerger):

Batterie-Kommandeure:

  • Oberleutnant M.A. Schramm 09.1939 – ?
  • Oberleutnant M.A. Dölitzsch

Bedienung 3. Geschütz:

  • M.A. Franz Svandrlik (Geschützführer)

Zur Geschichte der Flakbatterie Meimersdorf:

Im Jahr 1927 sah die Marine bei ihren anfänglichen Planungen der Kieler Luftverteidigung eine Flakbatterie südöstlich dem kleinen Bauerndorf Poppenbrügge vor. Die hier geplante Flakbatterie sollte den Namen „Nerger“, benannt nach Konteradmiral Karl-August Nerger, erhalten.

Ab Juli 1935 gehörte die Flakbatterie „Nerger“ dann bereits als eine der früheren Kieler Flakbatterien zum Inneren Verteidigungsring im Süden der Stadt. Wie genau die Batterie zu diesem frühen Zeitpunkt ausgestattet war ist heute nicht mehr bekannt.

Im Oktober 1936 befanden sich in der, auf der Höhe 53,5 gelegenen Flakbatterie dann zwei Geschütze vom Typ 8,8cm C/13 in einfachen Geschützbettungen aus Beton. Der provisorische Flakleitstand bestand aus einem Betonsockel mit Holznischen und Erdwall.
Die beiden Munitions-Auffüllräume vom „Typ I“ waren unweit der behelfsmäßigen Stellung ebenfalls betoniert worden.

Für das Flakkriegsspiel von Januar 1937 wurde die zu diesem Zeitpunkt von der Luftwaffe gestellte Batterie mit 4x 8,8cm und Pschorr-Kommandogerät ausgestattet. Im Kriegsfall sollte die Batterie durch die Reserve-Flakabteilung 313 übernommen werden.
Im April des selben Jahres wurde die Flakbatterie dann von ihrem Traditionsnamen „Nerger“ aufgrund ihres neuen Standortes in „Poppenbrügge“ umbenannt.

Anfang 1939 begann die Marine schließlich damit die Endzielstellung für die immer noch behelfsmäßige Flakbatterie „Poppenbrügge“ zu bauen. Der neue Standort befand sich östlich des kleinen Dorfes Meimersdorf am Moorseer Weg auf einer Anhöhe.
Parallel zum Bau wurden in der alten Stellung bei Poppenbrügge die 2 Luftwaffeneigenen 8,8cm Flakgeschütze gegen drei 10,5cm S.K. C/32 in M.P.L. C/30 Geschütze der Marine ausgetauscht. Während Geschütz eins und zwei in den alten Betonbettungen verblieben wurde Geschütz 3 vorübergehend in einer zerlegbaren Eisenbettung aufgestellt.

In der neuen Stellung am Moorseer Weg entstanden 4 erdversenkte Geschützbettungen in quadratischer Anordnung und ein zentral gelegener Flakleitstand I nach dem modernen Aufstellungsschema für Marine-Flakbatterien. Verbunden waren die Bettungen und der Leitstand durch unterirdische Bereitschafts- und Sanitärräume für die dazugehörigen Mannschaften. Zudem entstand eine erdversenkte Maschinenzentrale, ein Flakleitstand II, 2 Einheitsstände für leichte Flak und ein neuer Munitions-Auffüllraum. Mit dem Umzug der Flakbatterie Ende 1939 in die neue Stellung wurde der Name von „Poppenbrügge“ in „Meimersdorf“ geändert.

Ausrüstung der Batterie im Februar 1940:

  • Bauzustand: Ausgebaut
  • Bereitschaftsgrad: Feuerbereit
  • Geschütze: 3×10,5cm C/32
  • Kommandogerät: –
  • Zünderstellmaschinen: –
  • Leichte Flak: 1 Geschütz

Geräte der Batterie bei Kriegsende:

  • Geschütze: 4×10,5cm SK C/32 (zerstört)
  • Kommandogerät: Kleinkog
  • E-Messgerät: 6 m R Em
  • Funkmessgerät: Würzburg D
  • Leichte Geschütze: –
  • Munition: –

Nach dem 2. Weltkrieg wurden alle betonierten Bauten der Flakbatterie „Meimersdorf“ restlos gesprengt. Die umliegenden Trümmer wurden nach und nach beseitigt und die offenen Bunker mit Erde verfüllt. Die Baracken der umgangssprachlich als „MeiDo“ bezeichneten Batterie wurden noch einige Jahre von Geflüchteten bewohnt bevor sie abgerissen wurden. Relativ gut erhalten blieb für viele Jahre eine Brandwache am Rande des ehemaligen Barackenlagers. Mittlerweile wurde aber auch diese abgerissen.
Heute zeugt einzig der gesprengte Munitions-Auffüllraum am Wegesrand von der Existenz der schweren Flakbatterie „Meimersdorf“.


Der Lageplan unten zeigt das Gelände der Flakbatterie Meimersdorf am 21.02.1945.

Das Foto unten zeigt einen gravierten Stein mit Abschussbeteiligungen der Flakbatterie „Meimersdorf“.

Maschinenzentrale für Flakbatterien „Typ II“ (freistehend):

Bei der Maschinenzentrale der Flakbatterie Meimersdorf handelte es sich um einen rechteckigen Bau vom „Typ II“ mit angehängter Brunnenstube.
In der Maschinenzentrale befanden sich der Maschinenraum mit Dieselaggregat, ein Raum für den dazugehörigen Brennstoff und das Kühlwasser, Bereitschaftsräume für 15 Mann, der Kleinkograum für das Kommandogerät, die Batterieschlosserei, die Wasserversorgung, ein Lüfterraum, ein Heizraum und ein Waschraum mit Aborten.

Die Maschinenzentrale ist nach dem 2. Weltkrieg gesprengt worden.

Das Foto unten zeigt Angehörige der Flakbatterie „Meimersdorf“ im Mannschaftsraum der Maschinenzentrale.

Das untere Foto zeigt die Decke der gesprengten Maschinenzentrale. Durch die Wucht der Explosion kam die Decke kopfüber zum liegen.

Die folgenden zwei Fotos zeigen die an die Maschinenzentrale angehängte Brunnenstube mit Deckenöffnung für das Brunnenrohr.

Die folgenden zwei Fotos zeigen weitere Trümmer der Maschinenzentrale.

Das Foto unten zeigt einen Blick in die gesprengte und größtenteils mit Boden verfüllte Maschinenzentrale.

Flakbatterie mit Bereitschaftsräumen „Typ I“ (erdversenkt):

Die Feuerstellung bestand aus 4 Geschützbettungen, einem Flakleitstand und mehreren Unterkunfts- und Sanitärräumen in „H“-Form. An die Geschützbettungen war je ein Mannschaftsraum für 15 Mann angehängt. Vom Flakleitstand ging ein weiterer Mannschaftraum für 18 Mann mit kleinem Waschraum ab. Gegenüberliegend auf der anderen Seite des Leitstandes war ein unterteilter Raum für jeweils 2 Feldwebel und 2 Offiziere. Verbunden wurde das ganze durch die Eingangsbauwerke mit Maschinenräumen und Sanitäranlagen. Die gesamte Anlage war erdversenkt gebaut worden.

Das Foto unten zeigt ein Geschütz der Batterie unter Tarnnetz. Im Hintergrund ist der Flakleitstand I mit „Dreiwag-Küste-Schwer“ zu erkennen.

Flakleitstand I (erdversenkt):

Das Foto unten zeigt den Flakleitstand I der Batterie Meimersdorf mit 6 Meter Entfernungsmessgerät. Das Entfernungsmessgerät wurde aus Tarnungs- und Wetterschutzgründen mit einer Plane abgedeckt.

Flak-Geschützbettungen (10,5cm) „Typ II“ (erdversenkt):

Die folgenden Fotos zeigen die 10,5cm Geschütze noch ohne die später aufgesetzten Deckenschutzschilde unter Tarnnetz.

Das Foto unten zeigt die Mittelpivotlafette und weitere Details eines der 10,5cm Geschützes.

Das untere Foto zeigt das Bezündern von 10,5cm Flak-Granaten neben dem Geschütz als Bereitschaftsmunition für die Munitionsnischen der Geschützbettung.

Das folgende Foto zeigt das 3. Geschütz mit Deckenschutzschild und Geschützführer Franz Svandrlik im Jahr 1942.

Eingangsbauwerk (erdversenkt):

Das folgende Foto zeigt den Marine-Artilleristen Franz Svandrlik vor dem Zugang zu den erdversenkten Bereitschaftsräumen.

Die beiden Fotos unten zeigen das gesprengte und verfüllte Eingangsbauwerk „Nord“.

Bereitschaftsräume (erdversenkt):

Das Foto unten zeigt den Mannschaftsraum des 3. Geschützes mit dessen Bedienung.

Die Fotos unten zeigen den gesprengten Mannschaftsraum des 2. Geschützes.

Flakleitstand II mit Kleinkog- und Bereitschaftsräumen „Typ I“ (freistehend):

Bei Flakleitstand II handelt es sich in der Flakbatterie „Meimersdorf“ um einen frühen Entwicklungstyp mit achteckiger Leitstandbettung. Im Untergeschoss des Leitstandes befanden sich der Kleinkograum für das Kommandogerät, ein Waschraum mit Aborten, Bereitschaftsräume und ein Offiziersraum.

Der Bunker wurde nach dem Krieg durch Sprengung völlig zerstört.

Das Foto unten zeigt einen Blick unter die größtenteils verfüllten Trümmer.

Die folgenden zwei Fotos zeigen die Reste der achteckigen Leitstandbettung.

Einheitsstände für leichte Flak (freistehend):

Typischerweise befanden sich 2 Stände für leichte Flak im Bereich der Flakbatterie. Im Fall der Batterie Meimersdorf handelte es sich um 2 baugleiche Einheitsstände für leichte Flak. Im Untergeschoss befand sich je ein Bereitschaftsraum für die Mannschaft und ein Munitions-Auffüllraum.

Ausrüstung:

  • Am 7.11.1939 wurde in der Batterie ein M.G. C/30 aufgestellt.

Einheitsstand für leichte Flak „Nord“ (freistehend):

Die beiden folgenden Fotos zeigen zwei Nischen der Geschützbettung unter den mit Erde verfüllten Trümmern des Standes für leichte Flak.

Einheitsstand für leichte Flak „Süd“ (erdversenkt):

Die beiden Fotos unten zeigen letzte sichtbare Reste der Außenwände des südlichen Standes für leichte Flak.

Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien „Typ II“ (freistehend):

Bei dem Munitions-Auffüllraum der Flakbatterie „Meimersdorf“ handelte es sich um einen großen Bunker des „Typs II“. Er bot Platz für ca. 4000 Schuß 10,5cm Flak und ca. 6000 Schuß leichte Flak. Zudem bot der Bunker platz für ca. 4000 Zünder und eine kleine Anzahl an Leuchtgranaten.
Der freistehende Munitions-Auffüllraum verfügte über ein Spitzdach mit geringer Neigung zum Abführen von Niederschlagswasser.

Der Bunker wurde nach dem Krieg gesprengt und liegt heute als Ruine am Wegesrand.

Auf den folgenden Zeichnungen sind ein Grundriss und Schnitte des Bunkers zu sehen.

Das 3D-Model zeigt den Munitions-Auffüllraum nach den oben abgebildeten Zeichnungen.

Das Foto unten zeigt den Blick von Flakleitstand II in Richtung Südwesten. Rechts im Bild ist der Munitions-Auffüllraum zu erkennen.

Die folgenden Fotos zeigen den gesprengten Munitions-Auffüllraum aus verschiedenen Perspektiven.

Die beiden Fotos unten zeigen das linke Eingangsbauwerk des Munitions-Auffüllraumes.

Die folgenden zwei Fotos zeigen das rechte Eingangsbauwerk.

Das Foto unten zeigt einen Blick hinter die Stirnwand mit eingefallener Decke.

Die Fotos unten zeigen die Rückwand des Munitions-Auffüllraumes.

Das Foto unten zeigt einen Blick hinter die Rückwand mit eingefallener Decke.

Barackenlager:

Das Foto unten zeigt Angehörige der Flakbatterie „Meimersdorf“ beim Schneeräumen am Zugang zum Batteriegelände. Im Hintergrund erkennt man die Baracke der Marine-Bauabteilung für den Bau der Geschützbettungen und Bunker.

Das Foto unten zeigt die eingeschneite Küchenbaracke im Winter.

Das folgende Foto zeigt Soldaten vor einer Baracke. Links im Bild ist der Briefkasten für die Feldpost der zu erkennen.

Die folgenden Fotos zeigen die durch Flüchtlinge bewohnten Baracken der Flakbatterie „Meimersdorf“ nach dem 2. Weltkrieg.

Die Fotos unten zeigen eine kleine, aus Gelbziegel gemauerte Brandwache im ehemaligen Barackenlager. Die Brandwache wurde mittlerweile abgerissen.