2./221 Schilksee

Flak- und Sperrbatterie Schilksee (Scharnhagen):

Batterie-Kommandeure:

  • Oberleutnant M.A. Baldur Springmann

Ende 1936 wurde vom kommandierenden Admiral der Marinestation der Ostsee, Conrad Albrecht, eine Erhöhung der Gefechtsbereitschaft der Flakbatterien für die Stadt Kiel beantragt. Als Antwort darauf wurde mit dem Ostseeprogramm für die Jahre 1937 und 1938 unter anderem der vollständige Ausbau der neuen Flakbatterie Scharnhagen mit 4 Geschützen, Kommandogerät und 2 MG C/30 beschlossen.

Beginn des Ausbaus der neuen Flakbatterie sollte nach der Winterfrostperiode Anfang 1937 sein. Hierfür sollten beschleunigt Vorarbeiten wie z.B. die Auswahl des Standortortes der neuen Stellungen erfolgen. Man entschied sich schlussendlich als Aufstellungsort der Flakbatterie Scharnhagen für die Steilküste von Schilksee. Mit der Auswahl des Standortes wurde auch die Bezeichnung der Flakbatterie von Scharnhagen in Schilksee geändert.

Im Herbst 1937 waren dann bereits alle 4 Bettungen und Flakleitstand I fertiggestellt. Aufgestellt wurden in der Flakbatterie noch im selben Jahr 4x 10,5cm SK C/32 Geschütze in 8,8cm MPL C/30.

Im Juni 1939 war die Flakbatterie dann bis auf Flakleitstand II komplett fertiggestellt und gefechtsbereit.

Ausrüstung der Batterie im Februar 1940:

  • Bauzustand: Ausgebaut
  • Bereitschaftsgrad: Gefechtsbereit
  • Geschütze: 4×10,5cm C/32
  • Kommandogerät: Dreiwag schwer
  • Zünderstellmaschinen: 4 Stück
  • Leichte Flak: 1 Geschütz

Im Mai 1944 begann die Marine damit in der Batterie Schilksee eine neue Geschützstellung zu errichten. Hierfür sollten 3 Geschützbettungen vom Typ FL362 für 12,8cm Flak in Doppellafette entstehen. Die neue Geschützstellung entstand auf einer Koppel gleich südlich der 10,5cm Flakbatterie.
Im August 1944 war die neue 12,8cm Stellung bereits zu 50% fertiggestellt.
Im September war die erste der neuen Geschützbettungen dann im Rohbau fertiggestellt. Bei Bettung II und III waren die Fundamentplatten und Kühlwasserbehälter betoniert.
Im November waren bereits 2 Geschützbettungen und der neue Leitstand im Rohbau fertiggestellt. Bettung III war zu diesem Zeitpunkt zu 40% ausgeführt.
Zu einer Aufstellung der 12,8cm Geschütze kam es in der Batterie Schilksee aber schlussendlich nicht mehr.

Geräte der Batterie bei Kriegsende:

  • Geschütze: 4×10,5cm SK C/32 (gelähmt)
  • Kommandogerät: Dreiwag
  • E-Messgerät: 6 m R Em
  • Funkmessgerät: Würzburg D
  • Leichte Geschütze: 6x2cm (zerstört)
  • Munition: 2295 Schuß 10,5cm
  •                100 Schuß Pazerspgr.
  •                63 Schuß Lg.

Nach Kriegsende wurden Teile der Flakbatterie gesprengt. Darunter die 4 Geschützbettungen der ursprünglichen Flak- und Sperrbatterie, der Flakleitstand I, der Mannschaftsbunker und der leichte Flakstand „Nord“. Erhalten blieben hingegen die Maschinenzentrale, der unmittelbar angrenzende leichte Flakstand „West“, beide Munitionsauffüllräume und der Flakleitstand II.
Im Zuge des Kalten Krieges wurden alle erhaltenen Bauwerke mit neuen Eingangsbauwerken und Türen versehen. Die Maschinenzentrale wurde sogar als Luftschutzbunker für den Zivilschutz wieder nutzbar gemacht.

Schäden und Verluste:

Beim Schießen der Batterie am 2.7.1940 erlitt ein Soldat eine Brustquetschung vom Verschlußstück eines Geschützes. Die Behandlung fand im Abteilungsrevier statt.

Am 23.10.1941 kam es in der Batterie zu einem Rohrkrepierer. Es gab keinen Personenschaden.

Am 31.10.1941 wurde ein Mann beim Schwenken eines Geschützes zwischen Schaltkasten und Schutzschild eingeklemmt und verletzt.


Das Bild unten zeigt die Planzeichnung für die 10,5cm Flakbatterie. Im großen und ganzen ist die Batterie wie auf der Planzeichnung zu sehen ausgeführt worden.

Die Zeichnung unten zeigt den Lageplan der Flakbatterie Schilksee am 04.05.1945. Südlich der 10,5cm Geschützstellung erkennt man die Baustelle der 12,8cm Stellung.

Die unten aufgeführte Zeichnung wurde von Herrn Ernst Hasenclever, lebhaft in Kanada, aus dem Gedächnis nachgezeichnet. Herr Ernst Hasenclever war von 1943 bis 1944 Flakhelfer in der Batterie Schilksee. Desweiteren stellte Herr Hasenclever die unten aufgeführten zeitgenössischen Fotos zur Verfügung. Die Fotos haben nach dem Krieg alle Angehörigen der Flakbatterie von Herrn Baldur Springmann, dem Batteriechef, bekommen.

Das folgende Foto zeigt Oblt. M.A. Baldur Springmann unterhalb der Steilküste am Strand von Schilksee. Im Hintergrund ist das Ehrenmal in Laboe zu sehen.

 

Maschinenzentrale für Flakbatterien „Typ I“ (erdversenkt):

Bei der Maschinenzentrale der Batterie Schilksee handelte es sich um einen quadratischen Bau vom Typ I in erdversenkter Ausführung. Der Bunker ist bis auf wenige Abweichungen identisch mit der Maschinenzentrale der Flakbatterie Passade. In der Maschinenzentrale befanden sich der Maschinenraum mit Dieselaggregat, Bereitschaftsräume, der Kleinkograum für das Kommandogerät, der Lüfterraum und ein Waschraum mit Aborten.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Bauwerk als Flüchtlingsunterkunft und Lagerraum genutzt. Mitte der 1980er Jahre wurde der Bunker dann für den Zivilschutz im Kalten Krieg umgebaut und hergerichtet. Mittlerweile ist die Zivilschutzbindung des Bauwerkes aufgehoben.

Die unten abgebildeten Zeichnungen zeigen den Grundriss und Schnitte der Maschinenzantrale.

Das 3D-Model zeigt die Maschinenzentrale nach den oben abgebildeten Zeichnungen.

Das Foto unten zeigt den Zugang zur Maschinenzentrale.

Das folgende Foto zeigt den Eingangsbereich. Für den Zivilschutz wurde der Eingangsbereich in den 1980er Jahren umgebaut.

Auf den Fotos unten sind Innenaufnahmen aus dem Bunker zu sehen.

Das Foto unten zeigt eine Lüftungshutze der Maschinenzentrale.

Flakleitstand I und Bettungen für schwere Flak:

Die ursprüngliche Geschützstellung der Batterie Schilksee bestand aus 4 Bettungen die trapezförmig als Flak- und Sperrbatterie angeordnet waren. Die Bettungen vom Typ I verfügten über keinerlei Nebenräume. Die äußeren Geschützbettungen I und IV waren durch unteridische Gänge mit dem hinter dem Leitstand I liegenden Mannschaftsbunker verbunden. Die Unterkünfte der Mannschaften von Bettung II und III befanden sich in dem relativ groß bemessenen Leitstand I. Diese waren ebenfalls durch unterirdische Gänge miteinander verbunden.

Flakleitstand I mit Bereitschaftsräumen „Typ I“ (erdversenkt):

Der Leitstand I der Flakbatterie Schilksee verfügte genauso wie der Leitstand der Flakbatterie Pries über zusätzliche Bereitschaftsräume für die Mannschaften. Neben dem eigentlichen Leitstandpersonal nahm der realtiv große Bau auch die Bedienung von Geschütz II und III auf.

Der Leitstand wurde mit der restlichen Geschützstellung nach dem Krieg gesprengt.

Das Foto unten zeigt den erdversenkten Flakleitstand I mit „Dreiwag Küste schwer“.

Flak-Geschützbettungen (10,5cm) „Typ I“ (erdversenkt):

Das Foto unten zeigt Geschütz II mit Panzerkuppel und Tarnnetz. Im Hintergrund ist Leitstand I zu sehen.

Das Foto unten zeigt den Zugang zu Geschützbettung I.

Mannschaftsbunker (erdversenkt):

Der Mannschaftsbunker für die Bedienungen von den Geschützen I und IV befand sich unmittelbar hinter dem Flakleitstand I. Beide Geschützbettungen waren über gedeckte Gänge vom Mannschaftsbunker direkt zu erreichen.

Der Mannschaftsbunker wurde nach dem 2. Weltkrieg gesprengt und übererdet.

Flak-Geschützbettungen (12,8cm) „Regelbau FL362“ (erdversenkt):

Für die neue 12,8cm Batterie sollten 3 Flakbettungen des Regelbau Typs „FL362“ entstehen.

Die fertiggestellten Teile der neuen Geschützstellung wurden nach dem Krieg teilweise abgerissen und übererdet.

Die Zeichnung unten zeigt Grundriss und Schnitt des Regelbaus „FL362“.

Flakleitstand II mit Kleinkog- und Bereitschaftsräumen „Typ II“ (erdversenkt):

Flakleitstand II befindet sich noch heute links des Funkstellenweges auf dem Weg zur Steilküste. Mittlerweile ist der unterirdische Bunker komplett eingewachsen und ist so kaum noch zu erkennen.
Gebaut wurde in der Flakbatterie ein erdversenkter Flakleitstand II mit angehängter Leitstandbettung. Im Untergeschoss befanden sich bei diesem Bauwerk Bereitschaftsräume, ein Offiziersraum, die Waschräume mit Aborten und der Kleinkograum für das Kommandogerät.

Mit dem Bau der neuen 12,8cm Stellung wurde auch ein neuer Leitstand benötigt. Hierfür setzte man auf die bereits bestehende Bettung von Flakleitstand II eine neue Leitstandbettung auf. Direkt an die neue Leitstandbettung wurde noch ein Rechenraum gebaut. Diese Bauweise ist zumindest in Kiel einmalig in der Flakbatterie Schilksee zu finden.

Flakleitstand II wurde nach dem 2. Weltkrieg nicht gesprengt und ist noch heute erhalten geblieben.

Die unten abgebildeten Zeichnungen zeigen den Grundriss und Schnitte von Flakleitstand II.

Das 3D-Model zeigt den ursprünglichen Flakleitstand II nach den oben abgebildeten Zeichnungen.

Auf den unten abgebildeten Zeichnungen ist der neu aufgesetzte Leitstand für die 12,8cm Flakbatterie zu sehen.

Das 3D-Model zeigt den Flakleitstand II mit neu aufgesetzter Leitstandbettung und Rechenraum.

Das Foto unten zeigt den in den 1980er Jahren umgebauten Zugang zum Flakleitstand II.

Auf den unteren Fotos sind Aufnahmen des über der Erde liegenden neuen Teils des Flakleitstandes II zu sehen.

Das Foto unten zeigt eine Lüftungshutze von Flakleitstand II.

Die Fotos unten zeigen Innenaufnahmen von Flakleitstand II.

Einheitsstand für leichte Flak „West“ (erdversenkt):

Der leichte Flakstand befand sich direkt neben der Maschinenzentrale Richtung Steilküste. Das erdversenkte Bauwerk beinhaltete im Untergeschoss einen Mannschaftsraum, einen Waschraum und einen Munitionsauffüllraum.

Der leichte Flakstand wurde Aufgrund seiner Nähe zur Maschinenzentrale nach dem Krieg nicht gesprengt.

Die unten abgebildeten Zeichnungen zeigen den Grundriss des leichten Flakstandes.

Die folgenden Fotos zeigen Dronenaufnahmen des leichten Flakstandes.

Die Fotos unten zeigen verschiedene Ansichten des leichten Flakstandes.

Das Foto unten zeigt die Tür zum Niedergang ins Untergeschoss.

Das Foto unten zeigt die Durchreiche für Munition vom Untergeschoss in die Bettung.

Erdversenkter Einheitsstand für leichte Flak „Nord“:

Der leichte Flakstand wurde nach dem 2. Weltkrieg gesprengt und übererdet.

Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien „Typ I“ „Nordwest“ (erdversenkt):

Der Munitions-Auffüllraum befand sich am Anfang des Batteriegeländes auf der linken Seite.

Der Munitions-Auffüllraum wurde nach dem Krieg nicht gesprengt.

Die beiden Fotos unten zeigen Be- und Entlüftungen des Munitions-Auffüllraumes.

Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien „Typ I“ „Südwest“ (erdversenkt):

Der Munitions-Auffüllraum befand sich am Anfang des Batteriegeländes auf der rechten Seite.

Der Munitions-Auffüllraum wurde nach dem Krieg nicht gesprengt.

Barackenlager:

Das folgende Foto zeigt Oblt. Baldur Springmann auf seinem Pferd.

Das Foto unten zeigt Oblt. Baldur Springmann vor dem Denkmal mit Feind-Propeller.

Das folgende Foto zeigt Angehörige der Flakbatterie vor dem Denkmal.

Das Foto unten zeigt die Marinehelferbaracke mit Schulungsraum und das Quartier des Batterie Chefs mit Büro. Zur Tarnung wurden die Baracken mit Dachstühlen überbaut.

Das folgende Foto zeigt Marinehelfer vor ihrer Unterkunftsbaracke.

Das Foto unten zeigt Angehörige der Batterie Schilksee vor der Küche.

Das folgende Foto zeigt angehörige der Flakbatterie in dem der Küche angeschlossene Saal.