Flakbatterie Passade (Otto):
Batterie-Kommandeure:
- Kapitänleutnant d.R. Petersen 09.1939 – ?
- Oberleutnant M.A. Bernauer
Batterie-Offiziere:
- Leutnant M.A. d.R. Schreiber 09.1939 – ?
Geplant war die Flakbatterie „Otto“ für den Flakschutz von Kiel bereits Ende der 1920er Jahre. Die Planung sah eine ortsfeste Flakbatterie beim Gut Schrevenborn vor. Tatsächlich entstand die Flakbatterie „Otto“ dann aber auf der Höhe 30,7 südöstlich von Prasdorf. Die Zuwegung der Batterie führte vom kleinen Dorf Passade über die Bahnstrecke Kiel – Schönberg auf die Anhöhe.
Einsatzbereit war die in der Anfangszeit noch durch die Luftwaffe gestellte Batterie nachweislich im Juli 1935. Genauere Angaben hierzu liegen allerdings nicht vor.
Im Herbst 1936 verfügte die Luftwaffen-Batterie dann über zwei 8,8cm Flakgeschütze in C/13 Lafette. Zu diesem Zeitpunkt befanden sich die beiden Geschütze noch in einfachen Bettungen. Auch der Flakleitstand war nur provisorisch ausgebaut.
Die beiden, bis Kriegsende genutzten, freistehenden Munitions-Auffüllräume vom Typ I waren zu diesem Zeitpunkt bereits fertiggestellt. Wie in anderen Kieler Flakbatterien wurde einer der Munitions-Auffüllräumen mit und einer ohne angehängten Zünderraum gebaut. Die beiden Bunker befanden sich links der Zuwegung zur Flakbatterie nördlich der Bahnstrecke in gut 200 Metern Abstand zueinander.
Für das Flakkriegsspiel von Januar 1937 hatte die Luftwaffe in der Flakbatterie dann bereits 4x 8,8cm Flak 18 mit Kommandogerät „Pschorr 1927“ feuerbereit aufgestellt.
Ende 1937 übernahm die Marine die schwere Flakbatterie von der Luftwaffe. Mit der Umstellung wurde auch der Name der Batterie geändert. Die unter dem Tarnnamen „Otto“ bekannte Batterie bekam die Ortsbezeichnung „Passade“. Hiermit begann auch der Vollausbau der Flakbatterie.
Gebaut wurden 4 erdversenkte Geschützbettungen in quadratischer Anordnung und ein zentral liegender Flakleistand. Verbunden waren die Bettungen und der Leitstand durch unterirdische Bereitschafts- und Sanitärräume für die Mannschaften. Zudem entstand eine erdversenkte Maschinenzentrale, ein Flakleitstand II und 2 Stände für leichte Flak. Dieses moderne Aufstellungsschema für Flakbatterien fand in vielen Kieler Batterien aus den Jahren 1938 – 1940 Anwendung.
Im Juli 1939 waren die Arbeiten an den neuen Bauten der Flakbatterie dann größtenteils fertiggestellt. Die 4 Geschützbettungen mit unterirdischen Bereitschaftsräumen, beide Leitstände und die Maschinenzentrale waren in Eisenbeton hergestellt. Es fehlte lediglich der Innenausbau von Leitstand II.
Ausrüstung der Batterie im Februar 1940:
- Bauzustand: Ausgebaut
- Bereitschaftsgrad: Feuerbereit
- Geschütze: 3×8,8cm C/30
- Kommandogerät: Kleinkog C/V
- Zünderstellmaschinen: –
- Leichte Flak: 1 Geschütz
Geräte der Batterie bei Kriegsende:
- Geschütze: 4×10,5cm SK C/32 (zerstört)
- Kommandogerät: Kdo.Ger.40 M
- E-Messgerät: 6 m R Em
- Funkmessgerät: Leitstand 41 mit Fu.M.O. (zerstört)
- Fu.M.O. (Flum) (zerstört)
- Leichte Geschütze: 2x2cm (zerstört)
- Munition: 3400 Schuß 10,5cm
- 1600 Schuß 2cm (zerstört)
Heute ist von der ehemaligen Flakbatterie kaum noch etwas zu erkennen. Die Geschützstellung, ein Stand für leichte Flak und Flakleistand II wurden nachaltig gesprengt und größtenteils verfüllt. Alle Bunker die nicht der Sprengung zum Opfer fielen sind mittlerweile ebenfalls verfüllt, übererdet und zugewachsen.
Schäden und Verluste:
Am 8.9.1941 detonierte in der Nähe der Batterie eine Luftmine 60m über dem Boden. Die E.M.III-Baracke wurde durch Luftdruck stark beschädigt, diverse andere Baracken wurden leicht beschädigt.
Der folgende Lageplan zeigt das Gelände der Flakbatterie.
Das Foto unten zeigt die Zuwegung zur Flakbatterie Passade. In der Bildmitte ist der nördliche Munitions-Auffüllraum zu sehen.
Maschinenzentrale für Flakbatterien „Typ I“ (erdversenkt):
Bei der Maschinenzentrale handelte es sich um einen quadratischen Bau vom Typ I in erdversenkter Ausführung. Der Bunker ist bis auf wenige kleine Änderungen identisch mit der Maschinenzentrale der Flakbatterie Schilksee. In der Maschinenzentrale befanden sich der Maschinenraum mit Dieselaggregat, Bereitschaftsräume, der Kleinkograum für das Kommandogerät, Lüfterraum und ein Waschraum mit Aborten.
Die Maschienzentrale wurde nach dem Krieg nicht gesprengt. Mittlerweile ist der Bunker durch übererdung und Bewuchs als solcher nicht mehr zu erkennen.
Die folgende Zeichnung zeigt den Grundriss der Maschinenzentrale.
Das 3D-Model zeigt die Maschinenzentrale nach den oben abgebildeten Zeichnungen.
Auf dem unteren Foto ist der verschlossene und verfüllte Eingang in die Maschinenzentrale zu sehen.
Die folgenden Fotos zeigen die Be- und Entlüftungen der Maschinenzentrale.
Das Foto unten zeigt den Einfüllschacht für Kohlen über dem Kohlenraum.
Die beiden Fotos unten zeigen die Stahlklappe über dem Durchlass in der Decke der Brunnenstube des Bunkers. Über diesen Zugangsschacht konnte das Brunnenrohr eingesetzt oder getauscht werden.
Flakleitstand I und Bettungen für schwere Flak:
Die Feuerstellung bestand aus 4 Geschützbettungen, einem Flakleitstand und mehreren Unterkunfts- und Sanitärräumen in „H“-Form. An die Geschützbettungen war je ein Mannschaftsraum für 15 Mann angehängt. Vom Leitstand ging ein weiterer Mannschaftraum für 18 Mann mit kleinem Waschraum ab. Gegenüberliegend auf der anderen Seite des Leitstandes war ein unterteilter Raum für jeweils 2 Feldwebel und 2 Offiziere. Zusätzlich befand sich dort ein kleiner Waschraum. Verbunden wurde das ganze durch die Eingangsbauwerke mit Maschinenräumen und anliegenden Sanitäranlagen. Die gesamte Anlage war erdversenkt gebaut worden.
Flakleitstand I (erdversenkt):
Die beiden Fotos unten zeigen letzte Reste der gesprengten Leitstandbettung.
Flak-Geschützbettungen (10,5cm) (erdversenkt):
Die Fotos unten zeigen Zugänge zu den gesprengten und verfüllten Geschützbettungen.
Die Fotos unten zeigen Trümmer der gesprengten und übererdeten Geschützbettungen.
Flakleitstand II mit Kleinkog- und Bereitschaftsraum „Sonderbau“ (freistehend):
Das Foto unten zeigt den Blick auf den ehemaligen Standort des nördlich von der Maschinenzentrale gelegenen Flakleitstand II. Bei dem Bunker handelte es sich um einen Sonderbau der bisher in keiner weiteren Batterie nachgewiesen werden konnte.
Der Flakleitstand wurde nach dem Krieg gesprengt. Bis auf einige Betontrümmer ist von Flakleitstand II nichts mehr vorhanden.
Die folgenden Fotos zeigen die Trümmer von Flakleitstand II.
Einheitsstand für leichte Flak „Nord“ (erdversenkt):
Bei dem Nordstand handelte es sich um einen erdversenkten Einheitsstand für leichte Flak. Im Untergeschoss befand sich ein Bereitschaftsraum für die Mannschaft und ein Munitionsraum. Der leichte Flakstand wurde nach dem Krieg aufgrund der unmittelbaren Nähe zur Maschinenzentrale nicht gesprengt.
Mittlerweile ist der leichte Flakstand komplett übererdet und als solcher nicht mehr zu erkennen.
Auf dem folgenden Foto ist der mit Beton verschlossene Zugang in das Untergeschoss des leichten Flakstandes zu sehen.
Die folgenden Fotos zeigen die Geschützbettung mit Munitionsnischen.
Das Foto unten zeigt in der Bildmitte den verschlossenen Niedergang in das Untergeschoss des leichten Flakstandes.
Das Foto unten zeigt eine Blick ins Treppenhaus des leichten Flakstandes. Das Untergeschoss war zum Zeitpunkt der Aufnahme bereits komplett verfüllt worden. Mittlerweile ist der gesamte Bunker mit Erde überschüttet.
Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien „Typ I“ „Süd“ (freistehend):
Der südliche der beiden Munitionsbunker vom Typ I befand sich an der Zuwegung zur Flakbatterie. Der Bunker hat zusätzlich einen angehängten Raum für Zünder. Der Munitionsbunker wurde nach dem Krieg nicht gesprengt.
Das 3D-Model zeigt den Munitions-Auffüllraum nach den oben abgebildeten Zeichnungen.
Das folgende Foto zeigt den mit Erde überschütteten Munitions-Auffüllraum.
Auf dem unteren Foto ist der mit Beton versiegelte Eingang des Munitions-Auffüllraumes zu sehen.
Die beiden Fotos unten zeigen die Be- und Entlüftung des Bunkers.
Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien „Typ I“ „Nord“ (freistehend):
Der Zweite der beiden Munitionsbunker vom Typ I befand sich ebenfalls an der Zuwegung zur Flakbatterie etwa 200m nördlich dem ersten. Der Bunker wurde nach dem Krieg ebenfalls nicht gesprengt.
Das 3D-Model zeigt den Munitions-Auffüllraum nach den oben abgebildeten Zeichnungen.
Das Foto unten zeigt den 2. Munitionsbunker der Flakbatterie Passade mit Erdüberdeckung.
Auf dem unteren Foto ist der mit Beton verschlossene Eingang des 2. Munitions-Auffüllraumes zu sehen.
Die Fotos unten zeigen einen Teil der Decke des Munitionsbunkers und die Be-und Entlüftung.
Funkmessgerät:
Im Oktober 1940 wurde in der Batterie ein Schallortungsgerät aufgestellt.
Barackenlager:
Die Fotos unten zeigen die durch Flüchtlinge nachgenutzten Baracken der Batterie nach dem 2. Weltkrieg.
Feuerlöschteich:
Das Foto unten zeit den ehemaligen Feuerlöschteich der Batterie.