Flakbatterie Schwartenbek (Nienbrügge, Altwittenbek):
Batterie-Kommandeure:
- Kapitänleutnant d.R. Dr. Ing. Bruno Meister
- Oberleutnant M.A. Zimmermann
Zur Geschichte der Flakbatterie Schwartenbek:
Bereits Mitte der 1930er Jahre sah die Marine zur Verteidigung der Stadt Kiel eine schwere Flakbatterie nördlich des Kaiser-Wilhelm-Kanals bei Altwittenbek vor.
Für das Flakkriegsspiel von Januar 1937 wurde die Position der geplanten Batterie dann noch einmal verändert. Der neu ausgewählte Aufstellungsort sollte unmittelbar südlich des Kanals auf dem Steinberg, auf der Koppel rechts des Weges, bei Nienbrügge liegen.
Als Bewaffnung für die neue Flakbatterie waren 4x 8,8cm Flak 18 und ein Pschorr Kommandogerät vorgesehen. Zur Bedienung sah die Luftwaffe zu diesem Zeitpunkt die Reserve-Flakabteilung 312 vor.
Im April des Jahres 1937 wurde die Flakbatterie Aufgrund des vorangegangenen Stellungswechsels von „Altwittenbek“ in „Nienbrügge“ umbenannt.
Nach Auswertung des Kriegsspieles wechselte die Batterie „Nienbrügge“ noch einmal ihre Stellung auf den südwestlich des Gutes Schwartenbek gelegenen Lehmberg. Um hier eine erste Feuerbereitschaft sicherzustellen wurde auf der etwa 25m Erhebung zuerst eine behelfsmäßige Geschützstellung mit drei 10,5cm S.K. C/32 in 8,8cm M.P.L. C/30 in einfachen Betonbettungen aufgestellt. Als Flakleitstand diente ein Betonsockel mit Holznischen und Erdwall.
Im Jahr 1939 wurde dann damit begonnen neben der behelfsmäßigen Stellung 4 erdversenkte Geschützbettungen in quadratischer Anordnung und einen zentral gelegenen Flakleitstand I zu erstellen. Verbunden waren die Bettungen und der Leitstand durch unterirdische Bereitschafts- und Sanitärräume für die dazugehörigen Mannschaften. Zudem entstand eine erdversenkte Maschinenzentrale, ein Flakleitstand II, ein Stand für leichte Flak und ein als Scheune getarnter Munitions-Auffüllraum.
Mit dem Vollausbau und der Verlegung der Batterie von der behelfsmäßigen in die neue Stellung wurde der Name noch einmal von „Nienbrügge“ in „Schwartenbek“ geändert.
Ausrüstung der Batterie im Februar 1940:
- Bauzustand: Im Bau – fertig 4/1940
- Bereitschaftsgrad: Feuerbereit
- Geschütze: 3×10,5cm C/32
- Kommandogerät: Kleinkog C/V
- Zünderstellmaschinen: –
- Leichte Flak: 1 Geschütz
Geräte der Batterie bei Kriegsende:
- Geschütze: 4×10,5cm SK C/32 (gelähmt)
- Kommandogerät: Kdo.Ger.40 M
- E-Messgerät: 6 m R Em
- Funkmessgerät: Leitstand 41 mit Fu.M.O. (zerstört)
- Leichte Geschütze: 2x2cm (gelähmt)
- Munition: 1647 Schuß 10,5cm (gelähmt)
Zum Ende des Krieges wurde die gesamte Geschützstellung und der Flakleitstand II der Batterie „Schwartenbek“ gesprengt. Die Maschinenzentrale, das Trasfohaus und der als Scheune getarnte Munitions-Auffüllraum blieben Aufgrund von Nachnutzung von den Sprengungen verschont.
Einige der Baracken wurden noch eine Zeit lang von Flüchtlingen bewohnt bevor sie abgerissen wurden.
Mittlerweile wurde auch der Munitions-Auffüllraum und das Trafohaus abgerissen und das gesamte Batteriegelände in ein Biotop umgewandelt. Spuren der Flakbatterie sind aus diesem Grund keine mehr zu finden.
Schäden und Verluste:
Bei einem Luftangriff am 17.8.1944 waren in der Flakbatterie „Schwartenbek“ das 1. und das 4. Geschütz durch Bombentreffer ausgefallen. Die Unterkunftsbaracken wurden teils schwer und teils leicht beschädigt. Es wurden außerdem 2 Mann schwer und 3 leicht verletzt.
Der Lageplan unten zeigt das Batteriegelände am 01.06.1944.

Maschinenzentrale für Flakbatterien „Typ II“ (erdversenkt):
Bei der Maschinenzentrale der Flakbatterie „Schwartenbek“ handelte es sich um einen rechteckigen Bau vom „Typ II“. Das erdversenkte Bauwerk befand sich am westlichen Rand des Batteriegeländes zwischen der Geschützstellung und Flakleitstand II.
In der Maschinenzentrale befanden sich der Maschinenraum mit Dieselaggregat, ein Raum für den dazugehörigen Brennstoff und das Kühlwasser, Bereitschaftsräume für 15 Mann, der Kleinkograum für das Kommandogerät, die Batterieschlosserei, die Wasserversorgung, ein Lüfterraum, ein Heizraum und ein Waschraum mit Aborten.
Die Maschinenzentrale wurde nach dem Krieg nicht gesprengt und später durch die Bundeswehr als Sperrmittelbunker nachgenutzt. Mittlerweile steht der verschlossene Bunker seit mehreren Jahren leer und dient Fledermäusen als Behausung.
Das Foto unten zeigt den Zugang zur erdversenkten Maschinenzentrale.

Das folgende Foto zeigt einen Blick ins Innere des Zugangs zur Maschinenzentrale.

Das Foto unten zeigt den Schacht für das Brunnenrohr der angehängten Brunnenstube.

Die beiden kleinen Lüftertürme entstanden später bei der Nachnutzung durch die Bundeswehr.


Behelfsmäßige Geschützstellung:
Die folgenden Fotos zeigen die behelfsmäßige Geschützstellung der Flakbatterie „Schwartenbek“ im Jahr 1939 vor Fertigstellung der Endzielstellung.
Flakleitstand I (behelfsmäßig):
Die beiden Fotos unten zeigen den behelfsmäßigen Flakleitstand I in Holzbauweise mit „4 Meter-Entfernungsmessgerät“.


Flak-Geschützbettungen (behelfsmäßig):
Die einfachen Geschützbettungen der behelfsmäßigen Stellung bestanden aus einem runden Betonsockel mit Bolzenkranz und einzeln drumherum angeordneten Munitionsnischen aus Beton. Zusätzlich wurde ein Erdwall als Splitterschutz errichetet.
Die beiden Fotos unten zeigen eine der behelfsmäßigen Bettungen mit Geschütz und Bedienung im Jahr 1939.


Stand für leichte Flak (behelfsmäßig):
Das Foto unten zeigt rechts im Bild den behelfsmäßigen Stand für leichte Flak im Winter. Das Geschütz wurde gegen die Witterung mit einer Plane abgedeckt. Im Hintergrund ist die Levensauer Hochbrücke zu erkennen.

Flakbatterie mit Bereitschaftsräumen „Typ II“ (erdversenkt):
Die Feuerstellung der Flakbatterie „Schwartenbek“ bestand aus 4 Geschützbettungen, einem Flakleitstand und mehreren Unterkunfts- und Sanitärräumen in „H“-Form. An die Geschützbettungen war je ein Mannschaftsraum für 15 Mann angehängt. Vom Flakleitstand ging ein weiterer Mannschaftraum für 18 Mann mit kleinem Waschraum ab. Gegenüberliegend auf der anderen Seite des Leitstandes war ein unterteilter Raum für jeweils 2 Feldwebel und 2 Offiziere. Zusätzlich befand sich dort ein kleiner Waschraum. Verbunden wurde das ganze durch die Eingangsbauwerke mit Maschinenräumen und anliegenden Sanitäranlagen. Die gesamte Anlage war erdversenkt gebaut worden.
Flak-Geschützbettungen (10,5cm) (erdversenkt):
Das Foto unten zeigt eines der 10,5cm Geschütze mit Tarnrahmen beim nächtlichen Schießen.

Flakleitstand II mit Kleinkog- und Bereitschaftsräumen „Fla 50“ (erdversenkt):
In der Flakbatterie „Schwartenbek“ wurde der bisher einzig nachgewiesene Regelbau eines Flakleitstandes II vom Typ „Fla 50“ gebaut. Im Grunde handelte es sich dabei um einen als „Typ II“ bekannten Leitstand mit einer besonderen Raumaufteilung.
Im Untergeschoss befanden sich die Bereitschaftsräume, ein Offiziersraum, ein Heizraum, die Waschräume mit Aborten und der Kleinkograum für das Kommandogerät.
Der Flakleitstand II wurde nach dem 2. Weltkrieg gesprengt und bei der Neuanlage des Biotopes verfüllt. Heute sind keine Reste des Bauwerkes mehr zu sehen.
Die unten abgebildete Zeichnung zeigt den Grundriss des Flakleitstandes II.

Das Foto unten zeigt eine Außenwand und die Decke des gesprengten Bunkers.

Die Fotos unten zeigen das gesprengte Innere von Flakleitstand II vor dem Verfüllen des Bauwerkes.





Stand für 2cm Flak 30 mit Erdwall „Nordost“ (erdversenkt):
Das Foto unten zeigt den gesprengten und gänzlich übererdeten nordöstlichen Stand für leichte Flak.

Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien „Sonderbau“ (freistehend):
Im Gegensatz zu den meisten anderen Flakbatterien im Kieler Raum wurde in der Flakbatterie „Schwartenbek“ für den Munitions-Auffüllraum eine Sonderform gewählt. Zur Tarnung wurde das Bauwerk einer Scheune nachempfunden. Diese Bauart findet man ansonsten vorallem im ländlicheres Raum.
Mittlerweile ist der Munitions-Auffüllraum aus Sicherheitsgründen abgerissen worden.
Die Zeichnungen unten zeigen den Grundriss und 2 Schnitte des Munitions-Auffüllraumes.


Das 3D-Model zeigt den Munitions-Auffüllraum nach den oben abgebildeten Zeichnungen.




Die folgenden Fotos zeigen Außenansichten des mittlerweile abgerissenen Munitions-Auffüllraumes.



Die Zeichnungen unten zeigen die im Munitions-Auffüllrau verbauten Türen.


Die folgenden Fotos zeigen Innenaufnahmen des Munitions-Auffüllraumes.







Trafohaus:
Das folgende Foto zeigt das ehemalige Trafohaus der Flakbatterie. Das Gebäude wurde mittlerweile restlos abgerissen.

Barackenlager:
Das folgende Foto zeigt das Postenhäuschen mit Wachposten M.A. Ruff am Eingang zum Barackenlager.





