8./211 Osterby

Flakbatterie Osterby:

Batterie-Kommandeure:

  • Oberleutnant Dr. Grabowsky

Zur Verstärkung des Flakschutzes erwarb die Marine im Jahre 1939 eine kleine eiszeitliche Anhöhe an der Straße zwischen Eckernförde und Osterby. Auf dieser Anhöhe begann man im Jahr 1940 mit dem Bau einer neuen Flakbatterie für den Raum Eckernförde.
Gebaut wurden 4 Geschützbettungen für 10,5cm Flak in quadratischer Anordnung mit einem mittig in der Feuerstellung liegenden Flakleitstand mit Planfeuer-Rechenraum. Die Maschinenzentrale der Batterie befand sich südöstlich auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Hier entstand auch das Barackenlager der Flakbatterie. Der Munitions-Auffüllraum wurde etwa 250 Meter weiter, auf der linken Seite der Straße in Richtung Osterby gebaut.

Ausrüstung der Batterie im Februar 1940:

  • Bauzustand: Geplant
  • Bereitschaftsgrad: –
  • Geschütze: –
  • Kommandogerät: –
  • Zünderstellmaschinen: –
  • Leichte Flak: –

Im Mai 1944 begann die Marine zur Steigerung der Leistungsfähigkeit damit die Flakbatterie umzubauen. Ziel war die Errichtung von 3 Geschützbettungen des Typs „FL362“ für 12,8cm Flakzwilling mit den dazugehörigen Nebenbauten. Im Zuge der Baumaßnahmen wurde das gesamte Batteriegelände zu einer großen Baustelle. Wichtig war der Marine beim Bau der neuen Geschützbettungen, bei ausreichendem Betonschutz, mit einer Rohrerhöhung von 0° Schießen zu können. Dies war nötig um Erdziele bei einer Verteidigung von Eckernförde bekämpfen zu können.
Im August des selben Jahres war die neue Geschützstellung zu etwa 45% fertiggestellt. Im Zuge der Bauarbeiten wurde die Flakbatterie Stützpunktartig in die Verteidigungslinie um Eckernförde eingebettet.
Im November 1944 waren 3 Geschützumbauten fertig. Die 3 Geschützbettungen vom Typ „FL362“ waren zum betonieren vorbereitet und mit dem Bau des neuen Flakleitstands wurde östlich der Maschinenzentrale begonnen. Bis Kriegsende wurde in den neuen Geschützbettungen nur eines der 3 12,8cm Zwillingsgeschütze aufgestellt.

Geräte der Batterie bei Kriegsende:

  • Geschütze: 4×10,5cm SK C/32 (zerstört)
  •                   1×12,8cm Zwilling ohne Rohre (im Aufbau)
  • Kommandogerät: Dreiwag
  • E-Messgerät: 6 m R Em
  • Funkmessgerät: Würzburg D
  • Leichte Geschütze: 1x2cm Flak 30, 2x2cm Oerlikon (zerstört)
  • Munition: 3031 Schuß 10,5cm (50 Schuß ohne Zünder)  
  •                6000 Schuß 2cm

Nach dem 2. Weltkrieg wurden fast alle Bunker und Geschützbettungen gesprengt. Nur die Maschinenzentrale blieb bestehen und fungierte von da an als Wasserwerk für die Baracken und die späteren Neubauten im Ortsteil Friedland.
Heute ist von den gesprengten Bunkern und Geschützbettungegn der Großteil unter Erdreich verschwunden. Der Flakleitstand I wurde nach kleineren Sicherungsmaßnahmen für den Fledermausschutz genutzt.


Der folgende Lageplan zeigt das Gelände der Flakbatterie am 09.04.1945.

Das Foto unten zeigt den noch freien Blick von Flakleitstand I über die Trümmer der nordöstlichen 10,5cm Geschützbettung.

Maschinenzentrale für Flakbatterien „Typ II“ (freistehend):

Bei der Maschinenzentrale der Flakbatterie Osterby handelte es sich um einen rechteckigen Bau vom Typ II mit verhältnismässig langem Zugang. Links neben dem Eingang befand sich eine kleine Brunnenstube. Der Bunker wurde freistehend auf der gegenüberliegenden Straßenseite zur Geschützstellung errichtet.
In der Maschinenzentrale befanden sich der Maschinenraum mit Dieselaggregat, Bereitschaftsräume für die Mannschaft, der Kleinkograum für das Kommandogerät, der Lüfterraum und ein Waschraum mit Aborten.

Die Maschinenzentrale versorgte nach dem Krieg die neu entstandenen Häuser bei Friedland mit Wasser. Das Bauwerk ist noch heute relativ unverändert vorhanden und wird für die Wasserversorgung genutzt.

Die folgenden Zeichnungen zeigen den Grundriss und verschiedene Schnitte der Maschinenzentrale.

Das 3D-Model zeigt die Maschinenzentrale nach den oben abgebildeten Zeichnungen.

Das folgende Foto zeigt den Zugang zur Maschinenzentrale noch mit originaler Tür.

Die beiden Fotos unten zeigen den Notausstieg aus der Maschinenzentrale mit Stahlklappen.

Die zwei Fotos unten zeigen originale Lüfterhauben am hinteren Teil des Bunkers.

Die folgenden 2 Fotos zeigen den langen Flur in der Maschinenzentrale.

Die beiden Fotos unten zeigen die zum Zeitpunkt der Aufnahme noch originalen Türen in der Maschinenzentrale.

Flakleitstand I und Bettungen für schwere Flak:

Die Feuerstellung bestand aus 4 Geschützbettungen, einem Flakleitstand mit Planfeuer-Rechenraum und mehreren Unterkunfts- und Sanitärräumen in „H“-Form. An die Geschützbettungen war je ein Mannschaftsraum für 15 Mann angehängt. Vom Flakleitstand ging ein weiterer Mannschaftraum für 18 Mann mit kleinem Waschraum ab. Gegenüberliegend auf der anderen Seite des Leitstandes war ein unterteilter Raum für jeweils 2 Feldwebel und 2 Offiziere. Zusätzlich befand sich dort ein kleiner Waschraum. Verbunden wurde das ganze durch die Eingangsbauwerke mit Maschinenräumen und anliegenden Sanitäranlagen. Die gesamte Anlage war erdversenkt gebaut worden.

Flakleitstand I mit Planfeuer-Rechenraum „Typ V“ (erdversenkt):

Der Flakleitstand I der Batterie Osterby ähnelt stark dem Flakleitstand I der Batterie Hohenschulen. Im vorderen Bereich befand sich die Leitstandbettung, dahinter ein Flur welcher die erdversenkten Bereitschaftsräume mit dem Flakleitstand verband. Im hinteren Bereich war ein Planfeuer-Rechenraum und ein weiterer kleiner Raum angehängt.

Das Foto unten zeigt den Flakleitstand I der Flakbatterie Osterby mit „Dreiwag Küste schwer“.

Die folgende Zeichnung zeigt den Grundriss des Flakleitstands.

Das Foto unten zeigt den Blick von der nordöstlichen 12,8cm Geschützbettung zum Flakleitstand I.

Die Fotos unten zeigen die beiden gut erhaltenen Belüftungen des Flakleitstands.

Das Foto unten zeigt links den Niedergang in die Leitstandbettung und rechts im Bild einen der beiden Beobachter.

Die beiden Fotos unten zeigen den Niedergang in die gesprengte Leitstandbettung.

Das folgende Foto zeigt die gesprengte und verfüllte Leitstandbettung.

Das Foto unten zeigt den für den Fledermausschutz verschlossenen Eingang des Flakleitstandes.

Die beiden Fotos unten zeigen den Flur zwischen Leitstandbettung und Planfeuer-Rechenraum.

Das Foto unten zeigt den Planfeuer-Rechenraum des Flakleitstands.

Das Foto unten zeigt den kleinen Raum neben dem Rechenraum.

Flak-Geschützbettungen (10,5cm) „Typ II“ (erdversenkt):

Das folgende Foto zeigt ein Geschütz der Flakbatterie Osterby unter Panzerkuppel mit Tarnanstrich.

Die Zeichnung unten zeigt den Grundriss der 10,5cm Geschützbettungen.

Das 3D-Model zeigt die Geschützbettung nach der oben abgebildeten Zeichnung.

Flak-Geschützbettung (10,5cm) I:

Flak-Geschützbettung (10,5cm) II:

Flak-Geschützbettung (10,5cm) III:

Flak-Geschützbettung (10,5cm) IV:

Flak-Geschützbettungen (12,8cm) „Regelbau FL362“ (erdversenkt):

Für die neue 12,8cm Geschützstellung sollten 3 Flakbettungen des Regelbau Typs „FL362“ entstehen. Dieser Regelbautyp konnte bis jetzt nur in den beiden Flakbatterien Schilksee und Osterby nachgewiesen werden und stellt somit ein nur in Kiel gebautes Unikat da.
Die Bettungen verfügten über 4 Munitions-Räume, 2 große Kühlwasserbehälter und eine Gangerweiterung für Rohrauswechslungen.

Die 3 Geschützbettungen wurden nach dem Krieg gesprengt. Die südliche Bettung wurde beim Bau der neuen Landstraße komplett beseitigt. Die anderen beiden liegen heute gesprengt und übererdet im Gelände.

Das folgende Bild zeigt die Flakbatterie Osterby beim nächtlichen Schießen in der Vorstellung des Malers. Es zeigt zwei der nachgerüsteten 12.8cm Geschütze und mittig den Flakleitstand I. Im Hintergrund erkennt man das Windebyer-Noor und mehrere Scheinwerferkegel. Tatsächlich kam es in der Batterie nicht mehr zum Einsatz der Geschütze.

Die Zeichnung unten zeigt Grundriss und Schnitt des Regelbaus „FL362“.

Das 3D-Model unten zeigt die Rekonstruktion der in der ehemaligen Flakbatterie Osterby befindlichen Betontrümmer. Diverse Details konnten im 3D-Model Aufgrund der starken Zerstörungen nicht mehr umgesetzt werden.

Flak-Geschützbettung (12,8cm) „Regelbau FL362“ „West“:

Die Fotos unten zeigen einen Überblick über die Trümmer der westlichen Geschützbettung.

Das folgende Foto zeigt den Blick in eine der beiden Kammern für leere Hülsen.

Die beiden Fotos unten zeigen einen der Kühlwasserbehälter mit Wartungsschacht.

Flak-Geschützbettung (12,8cm) „Regelbau FL362“ „Nordost“:

Die Fotos unten zeigen den Eingangsbereich der nordöstlichen Geschützbettung.

Das folgende Foto zeigt den Blick vom Kühlwasserbehälter zur Gangerweiterung für den Rohrwechsel.

Die beiden folgenden Fotos zeigen die Reste der Gangerweiterung für den Rohrwechsel.

Auf den unteren beiden Fotos erkennt man fast gänzlich verfüllte Bettungsreste.

Flakleitstand II:

Die Flakbatterie Osterby verfügte über keinen Flakleitstand II.

Stände für leichte Flak:

Über die Art und Anzahl der leichten Flakstände kann heute keine Aussage mehr getroffen werden.

Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien:

Über die Bauart oder die Anzahl der Muitions-Auffüllräume ist nichts bekannt.

Das Foto unten zeigt Angehörige der Flakbatterie Osterby im Herbst 1944. Mit einer selbstgebauten Lore werden Granaten vom Munitions-Auffüllraum zu den einzelnen Geschützbettungen gebracht. Die selbstgebaute Konstruktion ermöglichte einen leichteren Transport der Munition.

Funkmessgerät:

Im Dezember 1943 wurde in der Batterie ein Fu.M.O. 39 TD gegen ein Fu.M.O. 39 TD/V ausgewechselt.

Barackenlager:

Das Foto unten zeigt das Barackenlager der Flakbatterie Osterby.

Das folgende Foto zeigt die Führungsriege der Flakbatterie im Barackenlager.

Das Foto unten zeigt größtenteils minderjährige Flakhelfer vor einer Baracke.