4./251 Voorde

Flakbatterie Voorde (Gaarden, Molfsee):

Batterie-Kommandeure:

  • Oberleutnant M.A. Seemann

Batterie-Offiziere:

  • Feldwebel d.R. Taussaint

Zur Geschichte der Flakbatterie Voorde:

Die anfängliche Planung der Kieler Luftverteidigung sah auf dem Papier unter anderem eine schwere Flakbatterie bei dem südlichen Stadtteil Gaarden vor.
Für das Flakkriegsspiel von Januar 1937 wurde der Aufstellungsort der geplanten Flakbatterie „Gaarden“ aus taktischen Gründen noch einige Kilometer weiter südlich aus dem Stadtgebiet Richtung Molfsee verlegt.
Als neues Stellungsgelände wurde die Höhe 43,3, ca. 200m querab vom Telegrafenmast 70, an der Hamburger Chaussee gewählt. Vorgesehen waren für die geplante Flakbatterie vier Stück Flak 18 mit Pschorr Kommandogerät, besetzt durch die Luftwaffen-Reserve-Flakabteilung 313.
Aufgrund des Stellungswechsels der Batterie wurde auch ihr Name von „Gaarden“ in „Molfsee“ geändert.

Schlussendlich wurde die Flakbatterie für ihre Endzielstellung im Vollausbau noch weiter Richtung Süden verlegt. Der endgültige Standort sollte bei Voorde auf einer 47m hohen Anhöhe liegen.
Auf dieser Anhöhe wurde vorerst eine behelfsmäßige Geschützstellung mit 3 einfachen Geschützbettungen aus Beton erstellt. Der provisorische Flakleitstand bestand aus einem Betonsockel mit Holznischen und Erdwall. Aufgestellt wurden in der behelfsmäßigen Stellung 3 Geschütze vom Typ 10,5cm S.K. C/32 in 8,8cm M.P.L. C/30.

Im Jahr 1939 wurde dann mit dem Vollausbau der mittlerweile unter dem Namen „Voorde“ geführten Flakbatterie begonnen. Fertigstellungsdatum sollte im Juni 1940 sein.
Gebaut wurden vier erdversenkte Geschützbettungen in quadratischer Anordnung und ein zentral gelegener Flakleitstand I nach dem modernen Aufstellungsschema für Marine-Flakbatterien. Verbunden waren die Bettungen und der Leitstand durch unterirdische Bereitschafts- und Sanitärräume für die dazugehörigen Mannschaften. Zudem entstand eine Maschinenzentrale mit Stand für leichte Flak, ein weiterer Stand für leichte Flak westlich der Geschützstellung, ein Flakleitstand II und ein Munitions-Auffüllraum.
Am Ende der Zufahrtsstraße befanden sich zudem noch verschiedene Baracken und eine kleine Brunnenstube für die Wasserversorgung.

Ausrüstung der Batterie im Februar 1940:

  • Bauzustand: Im Bau – fertig 6/1940
  • Bereitschaftsgrad: Feuerbereit
  • Geschütze: 3×10,5cm C/32
  • Kommandogerät: –
  • Zünderstellmaschinen: –
  • Leichte Flak: 1 Geschütz

Geräte der Batterie bei Kriegsende:

  • Geschütze: 4×10,5cm SK C/32 (zerstört)
  • Kommandogerät: Dreiwag
  • E-Messgerät: 6 m R Em
  • Funkmessgerät: Würzburg D (zerstört)
  • Leichte Geschütze: 1x2cm Flak 30 (zerstört) 3x2cm Oerlikon
  • Munition: 214 Schuß 10,5cm (gelähmt)

Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Baracken der Batterie einige Jahre durch Flüchtlinge bewohnt, bevor sie letztendlich abgerissen wurden. Aus diesem Grund blieb auch die beim Barackenlager gelegene Brunnenstube in Betrieb. Die Bunker der Flakbatterie wurden ausnahmslos gesprengt und größtenteils mit Erde verfüllt.


Der Lageplan unten zeigt die Flakbatterie „Voorde“ am 8.4.1944.

Die folgende Aufnahme zeigt den Blick von Flakleitstand II Richtung Westen. Links im Bild ist die gesprengte Geschützstellung zu erkennen, Rechts im Bild die Maschinenzentrale mit Stand für leichte Flak.

Maschinenzentrale für Flakbatterien mit Stand für leichte Flak „Fla 26“ (freistehend):

Die Maschinenzentrale der Flakbatterie „Voorde“ befand sich östlich der Geschützstellung ebenfalls in erhöhter Lage. Einmalig in Kiel ist hierbei wohl die Ausführung als Regelbau „Fla 26“ mit Stand für leichte Flak auf der Decke. Über einen Durchgang mit Treppenhaus war der Flakstand von der Maschinenzentrale aus erreichbar.

In der Maschinenzentrale selbst befanden sich der Maschinenraum mit Dieselaggregat, ein Raum für den dazugehörigen Brennstoff und das Kühlwasser, Bereitschaftsräume für 15 Mann, der Kleinkograum für das Kommandogerät, die Batterieschlosserei, die Wasserversorgung, ein Lüfterraum, ein Heizraum und ein Waschraum mit Aborten.

Die Maschinenzentrale wurde nach dem Krieg gesprengt und liegt heute in Trümmern im Gelände.

Die folgenden Zeichnungen zeigen Grundriss und Schnitt des Standes für leichte Flak auf der Decke der Maschinenzentrale.

Das 3D-Model zeigt den Stand für leichte Flak nach den vorliegenden Zeichnungen.

Die folgenden Fotos zeigen den teilzerstörten Stand für leichte Flak auf der Decke der Maschinenzentrale.

Die folgenden Fotos zeigen die Be- und Entlüftung des Heizraumes und den Kohlenschacht, welcher gleichzeitig als Notaustieg diente.

Die Fotos unten zeigen die gesprengten und verfüllten Innenräume des Untergeschosses.

Flakbatterie mit Bereitschaftsräumen „Typ II“ (erdversenkt):

Die Feuerstellung der Flakbatterie „Voorde“ bestand aus 4 Geschützbettungen, einem Flakleitstand und mehreren Unterkunfts- und Sanitärräumen in „H“-Form. An die Geschützbettungen war je ein Mannschaftsraum für 15 Mann angehängt. Vom Flakleitstand ging ein weiterer Mannschaftraum für 18 Mann mit kleinem Waschraum ab. Gegenüberliegend auf der anderen Seite des Leitstandes war ein unterteilter Raum für jeweils 2 Feldwebel und 2 Offiziere. Zusätzlich befand sich dort ein kleiner Waschraum. Verbunden wurde das ganze durch die Eingangsbauwerke mit Maschinenräumen und anliegenden Sanitäranlagen. Die gesamte Anlage war erdversenkt gebaut worden.

Flakleitstand I (erdversenkt):

Das folgende Foto zeigt den Flakleitstand I mit hölzerner Beobachtungskanzel Marke Eigenbau.

Flak-Geschützbettungen (10,5cm) (erdversenkt):

Das Foto unten zeigt zwei 10,5cm Geschütze der Batterie mit Deckenschutzschild.

Eingangsbauwerke (erdversenkt):

Die folgenden Fotos zeigen den verfüllten Zugang in das nordöstliche Eingangsbauwerk.

Flakleitstand II mit Kleinkog- und Bereitschaftsräumen „Fla 51“ (freistehend):

Der Flakleitstand II befand sich nördlich hinter dem Munitions-Auffüllraum. Genau wie bei der Maschinenzentrale entstand hier der einzige bekannte Regelbau vom Typ „Fla 51“ im Kieler Festungsbereich. 
Im Untergeschoss des Flakleitstandes II befand sich ein Waschraum mit Aborten, der Kleinkograum für das Kommandogerät, zwei Breitschaftsräume für 12 und 9 Mann, ein Raum für einen Offizier und der Lüfterraum.

Der Flakleitstand II wurde nach dem Krieg gesprengt und liegt heute als Ruine im Gelände.

Die folgenden Zeichnungen zeigen Grundriss und Schnitte des Flakleitstandes II.

Das 3D-Model zeigt den Flakleitstand II nach den oben abgebildeten Zeichnungen.

Die folgenden Fotos zeigen die gesprengte Leitstandbettung.

Auf dem unteren Foto ist links der Niedergang in das verfüllte Untergeschoss des Flakleitstandes II und rechts die Fernsprechnische mit dem direkten Zugang zur Leitstandbettung zu sehen.

Die beiden Fotos unten zeigen die gegenüberliegende Schaltnische mit Ersatzteilen und die zweite Fernsprechnische.

Das Foto unten zeigt einen Blick in das gesprengte und verfüllte Untergeschoss.

Stand für 2cm Flak 30 mit Erdwall „Fla 24“ „Süd“ (erdversenkt):

Bei dem Regelbau „Fla 24“ handelt sich um einen erdversenkten Stand für 2cm Flak 30 ohne Geschützbettung. Statt der Bettung diente ein Betonsockel zur Aufnahme des Geschützes. Umgeben war das ganze von einem Erdwall als Splitterschutz für die Bedienung.
Im Untergeschoss befand sich ein Waschraum mit Abort, ein Bereitschaftsraum, ein Fernsprechraum und ein Munitions-Auffüllraum.

Die Zeichnungen unten zeigen einen Grundriss und einen Schnitt des Standes für leichte Flak.

Das 3D-Model zeigt den Stand für leichte Flak nach den oben abgebildeten Zeichnungen.

Die beiden Fotos unten zeigen letzte Reste der Außenwände des Standes für leichte Flak.

Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien „Typ II“ (freistehend):

Bei dem Munitions-Auffüllraum der Flakbatterie „Voorde“ handelte es sich um einen großen Bunker des „Typs II“. Der Bunker befand sich links des Weges durch die Batterie Richtung Barackenlager.
Er bot Platz für ca. 4000 Schuß 10,5cm Flak und ca. 6000 Schuß leichte Flak. Zudem konnten ca. 4000 Zünder und eine kleine Anzahl an Leuchtgranaten eingelagert werden.

Nach dem Krieg wurde der Bunker gesprengt. Heute sind nur noch Teile der Außenwände vorhanden.

Das Foto unten zeigt die linke Außenwand des Munitions-Auffüllraumes.

Das folgende Foto zeigt die hintere linke Ecke des Bunkers.

Das untere Foto zeigt die rechte Seitenwand und die eingefallene Decke des Munitions-Auffüllraumes.

Das Foto unten zeigt einen von 5 Lüftungsschächten an der Rückwand des Bunkers.

Barackenlager:

Das folgende Foto zeigt den Blick von Flakleitstand II zum Barackenlager.

Die folgenden Fotos zeigen Angehörige der Batterie im Barackenlager.

Die Fotos unten zeigen die Baracken der Flakbatterie „Voorde“ nach dem Krieg.

Brunnenstube:

Die Zeichnungen unten zeigen Risse und Schnitte der Brunnenstube.

Die folgenden zwei Fotos zeigen die kleine Brunnenstube im Gelände des ehemaligen Barackenlagers.