1./221 Marienfelde

Flak- und Sperrbatterie Marienfelde (Bremse):

Batterie-Kommandeure:

  • Oberleutnant M.A. von Brandt
  • Oberleutnant M.A. Hüttemann

Die Anfänge der Flak- und Sperrbatterie Marienfelde gehen zurück bis in die frühen 1930er Jahre. Zu jener Zeit entstanden an der Stohler Landstraße 3 Kasernenbauten zur Unterbringung der geplanten Ausbildungsbatterie „Bremse“ bei Stohl. Die für die Ausbildungsbatterie errichteten 5 betonierten Geschützplattformen wurden nordöstlich der Kasernenbauten in Reihe entlang der Steilküste errichtet.
Hier begann Anfang der 1930er Jahre die Ausbildung von Angehörigen der 1. M.A.A. an schweren Flakgeschützen des Typs 8,8cm L/45.

Bereits im Sommer 1934 liefen parallel zur bestehenden Ausbildungsbatterie „Bremse“ die Planungen für die Aufstellung einer ortsfesten Flak- und Sperrbatterie zur Luftverteidigung von Kiel am selben Standort. Laut Planung sollte die neue Batterie bei ihrer Fertigstellung über 3 Geschütze 8,8cm Flak verfügen.

Fest eingebunden in die Luftverteidigung von Kiel waren im Oktober 1936 dann bereits 2 in der Ausbildungsbatterie „Bremse“ behelfsmäßig aufgestellte Geschütze 8,8cm in C/13 Lafette. Als Geschützbettungen dienten zu diesem Zeitpunkt noch 2 der alten betonierten Geschützplattformen an der Steilküste.

Mit dem Ostseeprogramm wurde 1937 unabhängig von der Verfügbarkeit von Waffen und Gerät mit dem Bau der neuen Flak- und Sperrbatterie begonnen. Geplant waren in der Batterie „Bremse“ mittlerweile 4 Geschützbettungen, ein Flak-Kommandogerät und 2 leichte Flakstände mit MG C/30.
Im Jahre 1937 glich das gesamte Batteriegelände dann einer großen Baustelle. Der bei den Bauarbeiten ausgehobene Boden wurde mittels Loren die Steilküste hinunter an den Strand gekippt.
Im Herbst des selben Jahres waren die äußeren beiden Geschützbettungen dann zumindest im Rohbau fertiggestellt.

Anfang 1938 waren die Bauarbeiten soweit vorangeschritten das die Flak- und Sperrbatterie mit 4x 8,8cm SK C/30 in 8,8cm MPL C/30 feuerbereit aufgestellt werden konnte.

Bis zum Juni 1939 fand erneut eine Aufrüstung in der Bewaffnung statt. Mittlerweile waren 4x 10,5cm S.K. C/32 in 8,8cm MPL C/30 in der als Sperrbatterie voll ausgebauten Geschützstellung aufgestellt. Auch die Maschinenzentrale und Flakleitstand II waren fertiggestellt und gefechtsbereit.
Ende 1939 erhielt die Flakbatterie „Bremse“ dann die Ortsbezeichnung Marienfelde.
Am 17.10.1939 wurden in der Flakbatterie Marienfelde Belüftungsversuche durch die Festungskommandantur Kiel und die Firma Dräger an verschiedenen Bunkern durchgeführt.

Ausrüstung der Batterie im Februar 1940:

  • Bauzustand: Ausgebaut
  • Bereitschaftsgrad: Gefechtsbereit
  • Geschütze: 4×10,5cm C/32
  • Kommandogerät: Dreiwag schwer
  • Zünderstellmaschinen: 4 Stück
  • Leichte Flak: 1 Geschütz

Am 21.8.1942 wurden in der Batterie für Versuchszwecke folgende Rohre eingebaut.
1 Rohr mit 28 Zügen und trapezförmigen Feldern gez. „SZ 2872“,
1 Rohr mit 28 Zügen und Rundung in der Zugsohle gez. „SZ 28 R 1“,
2 neue normale Rohre mit 32 Zügen.
Die bisherigen Rohre wurden als Reserve beim M.A.Za. Kiel eingelagert.

Geräte der Batterie bei Kriegsende:

  • Geschütze: 4×10,5cm SK C/32 (gelähmt)
  • Kommandogerät: Kleinkog
  • E-Messgerät: 6 m R Em
  • Funkmessgerät: Leitstand 41 mit Fu.M.O.
  • Leichte Geschütze: –
  • Munition: 2807 Schuß Spgr. (2750 Schuß ohne Zünder)

Im Jahre 1945 wurden alle Bauten der Batterie dann bis auf die Maschinenzentrale restlos gesprengt. Über die Jahre wurden die gesprengten Reste der einzelnen Bunker dann immer weiter übererdet oder gänzlich entfernt. Heute ist von der Batterie bis auf wenige kleinere Betonreste und dem Fundament des Abortes nichts mehr zu finden.

Schäden und Verluste:

Am 13.12.1943 kam es zu einer Kartuschexplosion am 3. Geschütz. 1 Soldat wurde dabei getötet und mehrere verwundet.


Der unten abgebildete Lageplan zeigt das Gelände der Flakbatterie am 02.05.1945.

Das folgende Foto zeigt eine Kiste der Kriegsmarine im Batteriegelände.

Maschinenzentrale für Flakbatterien „Typ I“ (erdversenkt):

Bei der Maschinenzentrale der Batterie Marienfelde handelte es sich um einen quadratischen Bau vom Typ I in erdversenkter Ausführung. Das Bauwerk befand sich mittig zwischen den Barackenbauten. In der Maschinenzentrale befanden sich der Maschinenraum mit Dieselaggregat, Bereitschaftsräume, der Kleinkograum für das Kommandogerät, der Lüfterraum und ein Waschraum mit Aborten.

Die Maschinenzentrale wurde nach dem Krieg nicht gesprengt und weiterhin für die Wasserversorgung genutzt. Mittlerweile ist der Bunker komplett übererdet und nurnoch als leichte Erhebung im Gelände zu erahnen.

Die Zeichnung unten zeigt den skizzierten Grundriss der Maschinenzentrale nach einer nach dem 2. Weltkrieg erstellten Skizze.

Unter diesem Hügel befindet sich noch heute die übererdete Maschinenzentrale.

Flakleitstand I und Bettungen für schwere Flak:

Die Geschützstellung der Flakbatterie wurde als Flak- und Sperrbatterie in Trapezform angelegt. Mittig zwischen den Geschützbettungen befand sich Flakleitstand I.

Flakleitstand I mit Planfeuer-Rechenraum „Typ II“ (erdversenkt):

Das Foto unten zeigt letzte sichtbare Reste von Flakleitstand I. Mittlerweile ist durch weitere Übererdung nichts mehr vom Leitstand I zu sehen.

Flak-Geschützbettungen (10,5cm) „Typ I“ (erdversenkt):

In der Flakbatterie befanden sich einfache Geschützbettungen ohne Nebenräume.

Flakleitstand II mit Kleinkog- und Bereitschaftsräumen „Typ I“ (freistehend):

Bei Flakleitstand II handelte es sich um einen Hochbau mit achteckiger Leitstandbettung. Bauten vom selben Typ entstanden unter anderem in der Flakbatterie Pries und der Flakbatterie Hasseldieksdamm. Der Flakleitstand II befand sich links des Weges Richtung Steilküste kurz vor den ersten Barackenbauten.
Im Untergeschoss des Flakleitstandes befanden sich der Kleinkograum für das Kommandogerät, ein Waschraum mit Aborten, Bereitschaftsräume und ein Offiziersraum.

Der Bunker wurde nach dem Krieg gesprengt und später komplett beseitigt.

Das folgende Foto zeigt den ehemaligen Standort von Flakleitstand II.

Stand für leichte Flak „Nordost“:

Für das zusätzliche leichte Flakgeschütz an der Steilküste war nur ein Betonsockel mit Bolzenkranz errichtet worden. Mittlerweile ist der Sockel aus der Steilküste gebrochen und auf den Strand gerutscht.

Einheitsstand für leichte Flak „Ost“ (freistehend):

Der leichte Flakstand befand sich hinter der Maschinenzentrale Richtung Steilküste. Das freistehende Bauwerk beinhaltete im Untergeschoss einen Mannschaftsraum, einen Waschraum und einen Munitionsauffüllraum.

Der leichte Flakstand wurde nach dem Krieg gesprengt. Die Betontrümmer sind später größtenteils abgerissen und dann übererdet worden.

Einheitsstand für leichte Flak „Nordwest“ (erdversenkt):

Der leichte Flakstand „Nordwest“ befand sich neben der Geschützstellung am Rand des Batteriegeländes. Der erdversenkte Einheitsstand beinhaltete im Untergeschoss einen Mannschaftsraum, einen Waschraum und einen Munitionsauffüllraum.

Der leichte Flakstand wurde nach dem Krieg gesprengt und größtenteils übererdet.

Munitions-Auffüllraum für Flakbatterien „Typ II“ (freistehend):

Bei dem Munitions-Auffüllraum der Flakbatterie Marienfelde handelte es sich um einen großen Bunker des Typs II. Er bot Platz für ca. 4000 Schuß 10,5cm Flak und ca. 6000 Schuß leichte Flak. Zudem bot der Bunker platz für ca. 4000 Zünder und eine kleine Anzahl an Leuchtgranaten.
Der Munitions-Auffüllraum befand sich an der Wegekreuzung am Anfang des Batteriegeländes.

Das Foto unten zeigt den ehemaligen Standort des gesprengten und beseitigten Munitions-Auffüllraumes.

Abort:

Auf den Fotos unten ist das Fundament des Aborts bei der Geschützstellung zu sehen.